Einen neuen Jeep gibt es nicht alle Tage. Seit Jahrzehnten haben die kantigen US-Boys, die zum Inbegriff für Geländewagen geworden sind, ihre Modellpalette nicht erweitert. Umso spektakulärer gerät jetzt der Auftritt des Commander: Man muss sich sein Debüt als große Parade vorstellen, mit Marschmusik und Salutschüssen. Denn der 2,3-Tonnen-Koloss ist der neue Oberbefehlshaber im Jeep-Bataillon.
Er ist knapp vier Zentimeter länger als der Grand Cherokee und bietet sieben Sitze, die in drei Reihen theaterförmig angeordnet sind. Wer hinten Platz nimmt, sitzt also höher. Die Plätze in der zweiten und dritten Reihe lassen sich umklappen – dann entstehen eine ebene Ladefläche und ein Kofferraumvolumen von 1940 Litern.
Ganz neu ist der Commander allerdings nicht. Technisch ist er weitgehend mit dem Grand Cherokee identisch. Fahrwerk, Antriebs- und Allradsysteme sind gleich. Auch die Motoren sind dieselben. Es stehen also der Dreiliter-Diesel von Mercedes mit 218 PS und zwei V 8-Benziner (231 und 326 PS) zur Wahl.
Optische Verwandtschaft weist der Commander auch zu noch traditionsreicheren Jeep-Modellen auf: dem Willys Station Wagon, der von 1946 bis 1962 gebaut wurde, und dem Wagoneer (1963 bis 1991). Das bedeutet: klare Linien, fast senkrechte Wände und Scheiben, ein massiges und massives Gesamtbild.
Der potente Eindruck täuscht nicht. Auch der Commander zeigt, warum sich Jeep den Ruf als Offroad-Spezialist schlechthin erarbeitet hat. Abseits asphaltierter Pisten erweist sich der Wagen als Pionier. Die Antriebssysteme Quadra Trac II und Quadra Drive II steuern das Sperrdifferenzial und den permanenten Allradantrieb elektronisch und sorgen damit für mehr Traktion im Gelände und mehr Sicherheit auf der Straße. Befehlsverweigerung muss man selbst in den schwierigsten Situationen nicht befürchten. Auch als Zugmaschine für bis zu 3,5 Tonnen eignet sich der Commander.
Seine Stärke ist aber, dass er neben Kraft und Cleverness auch die richtigen Umgangsformen hat und somit auch als Ordonnanz taugt. Vor allem im Cruise-Modus lassen sich diese erfahren. Dann wird der Commander, der serienmäßig mit Fünfgang-Automatik bestückt ist, zum sanften Riesen. Auch auf der Straße erweist er sich dabei als relativ leicht zu dirigieren. Gerade einmal 11,8 Meter beträgt der Wendekreis.
Gerade in der Top-Ausstattung – quasi als großer Dienstanzug – wähnt man sich eher im Offiziers-Kasino denn im Hauptgefechtsstand. Edle Materialien und Liebe zum Detail (wie beim Schaltknüppel, dem Lenkrad oder den Imbusschraubenköpfen im übersichtlichen Armaturenbrett) ergänzen hier das großzügige Platzangebot.
In der luxuriösen Limited-Linie ist das Komfortpaket (Einparkhilfe, Audiosystem, Nebelscheinwerfer und Sitzheizung vorne) bereits inklusive, sonst werden dafür 1420 Euro fällig. Kombiniert man das noch mit dem Tech-Paket für 3450 Euro, sind sogar eine Rückfahrkamera, Navigationssystem und ein MP3-fähiger Sechsfach-CD-Wechsler mit an Bord. Auf den hinteren Commander-Sitzen kann man dann über einen Bildschirm im Dachhimmel Filme auf DVD schauen. Wir empfehlen: Ein Offizier und Gentleman.