Günter Grass – „Katz und Maus“

Autor Günter Grass

„Katz und Maus“ erzählt die Geschichte einer Freundschaft in Sepia.
Titel Katz und Maus
Verlag Süddeutsche Bibliothek
Erscheinungsjahr 1961
Bewertung

Ein Sommernachtsalbtraum, beinahe. Eine Novelle, ein Mosaik. Die Geschichte einer Freundschaft, einer Jugend.

Günter Grass erzählt in „Katz und Maus“ von Joachim Mahlke, dem Jungen mit dem riesigen Adamsapfel und dem stattlichen Gemächt, mit der kauzigen Anbetung für die Jungfrau Maria und dem größten Wagemut bei den Tauchspielen, mit denen sich die Halbwüchsigen die Sommerferien der 1940er Jahre vertreiben.

Er erzählt durchaus reflektiert und strukturiert, kunstvoll, aber nicht künstlich. Über allem liegt ein ziemlich dicker Sepia-Schleier, ohne dass hier irgendetwas distanziert bleibt. Es ist diese Mischung aus Härte und Zuneigung, die sich selbst in der Erinnerung noch nicht verflüchtigt hat, aus der das Buch, Teil der „Danziger Trilogie“, seine Kraft und sein Geheimnis schöpft.

Beste Stelle: „Seit jenem Freitag weiß ich, was Stille ist, Stille tritt ein, wenn die Möwen abdrehen. Nichts vermag mehr Stille zu bewirken als ein arbeitender Bagger, dem der Wind die eisernen Geräusche wegstemmt. Aber die größte Stille bewirkte Joachim Mahlke, indem er auf meinen Lärm keine Antwort wusste.“

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

Ein Gedanke zu “Günter Grass – „Katz und Maus“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.