Julian Assange sitzt in Haft. Womöglich sind die Vorwürfe gegen ihn, er habe zwei Frauen in Schweden sexuell genötigt, sogar berechtigt. Dass sie, nach einem bereits abgeschlossenen Verfahren, aber ausgerechnet in dem Moment wieder auftauchen, als Wikileaks erneut mit brisanten Dokumenten für Wirbel sorgt, ist schon sehr verdächtig.
Egal, wie man zu Assange steht: Dass Wikileaks grundsätzlich verteufelt wird, vor allem in den USA, aber auch von deutschen Politikern, ist ein Unding. Die Enthüllungsplattform lebt Grundprinzipien der Demokratie vor: Wikileaks schaut den Mächtigen auf die Finger, bringt Missstände an die Öffentlichkeit und gibt jedem die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung zu bilden. Dass viele Politiker darüber empört sind, zeigt: Sie betrachten sich selbst gerne Teil einer unantastbaren Obrigkeit. Doch über solche Zustände sollten wir eigentlich seit mehr als 200 Jahren hinweg sein.