Escape Room

Film Escape Room – Tödliche Spiele

Escape Room Review Kritik
Jeff (Randy Wayne) sucht einen Ausweg.
Produktionsland USA
Jahr 2017
Spielzeit 84 Minuten
Regie Peter Dukes
Hauptdarsteller*innen Skeet Ulrich, Sean Young, Christine Donlon, Randy Wayne
Bewertung

Worum geht’s?

Der Escape Room von Brice war ziemlich lange eine sehr beliebte Attraktion in Los Angeles. In letzter Zeit laufen die Geschäfte aber nicht mehr allzu gut, sodass Brice auf der Suche nach neuen Ideen ist, um das Konzept wieder attraktiver zu machen. In einem Antiquariat findet er eine geheimnisvolle Büchse, die ihm als Deko geeignet erscheint. Die Inhaberin des Ladens will die Dose, die mit einem Totenkopf-Motiv versehen ist, allerdings nicht verkaufen und warnt Brice, dass ein Fluch darauf liegt und ein uralter Dämon darin steckt. Brice verschafft sich die Büchse aber dennoch und ahnt nicht, was er damit auslöst, als die nächsten Gäste in seinen Escape Room kommen: Zwei Pärchen wollen dort gemeinsam Geburtstag feiern und lassen sich, wie es die Regeln des Spiels vorsehen, gemeinsam in einem Raum einschließen. Doch während sie der Spur folgen, die sie näher an den Schlüssel und damit auf den Weg in die Freiheit bringen soll, erwacht durch die geöffnete Büchse ein erbarmungsloser Killer im Escape Room zum Leben. Er liegt zwar in Ketten, aber je mehr Zeit vergeht, desto länger wird die Kette und desto größer wird sein Bewegungsspielraum. Die vier Freunde stehen also doppelt unter Druck, die Rätsel möglichst schnell zu lösen – zumal die Überwachungskameras ausgefallen sind und Brice nichts vom Geschehen im abgeschlossenen Raum ahnt.

Das sagt shitesite:

Regisseur Peter Dukes, von dem auch das Drehbuch stammt, gibt sich sehr viel Mühe, die etwas seltsame Hintergrundgeschichte seines Killers in Ketten zu erläutern. Er nimmt sich sehr viel (genauer: zu viel) Zeit für die Rahmenhandlung mit dem kriselnden Business von Brice und dem mysteriösen Fund im Antiquariat. Zusätzlich gibt es noch eine zweite Zeitebene, in der zwei Männer im Jahr 1887 mit der ominösen Dose durch eine Wüste laufen, um sie dort zu vergraben, weil sie schon so viel Unheil angerichtet hat. All das kann aber kaum helfen, um die Grundidee von Escape Room plausibler zu machen – egal, wie man sie interpretiert. Variante A: Da wurde ein Mann erst traumatisiert, dann in Ketten gelegt, in einen Sack gesteckt und getötet, um durch das Öffnen der Büchse (die nichts mit ihm zu tun hat) schließlich wieder zum Leben zu erwachen und Rache zu nehmen. Wobei noch jemand so perfide war, einen Mechanismus zu bauen, der die Ketten alle zehn Minuten länger werden lässt. Variante B: Ein uralter Dämon, der in der Büchse steckte, schlüpft beim Öffnen heraus, um wieder sein Unwesen zu treiben, hat sich dummerweise aber selbst in einen Sack gesteckt und in Ketten gelegt, die ihm erst nach und nach mehr Spielraum geben.

So unausgegoren wie diese Herleitung ist auch der Rest des Films, der ein bisschen Die Mumie, etwas antike Mythologie und dazu noch Okkultismus vermengt statt sich auf seine Grundidee von „Die Uhr tickt, und wenn ihr nicht schnell genug seid, werdet ihr alle sterben“ zu verlassen. Die hätte man, auch durch die Konzentration auf nur einen einzigen Raum, in dem sich dieser Countdown abspielt, durchaus interessant erzählen können, aber hier misslingt fast alles. Das betrifft auch die Idee, dass die beiden männlichen Teile der Pärchen im Escape Room große Fans von Horrorfilmen sind. Schon beim Versuch, die Rätsel zu lösen, wollen sie sich wahlweise mit Fachsimpeln oder ironischer Distanz übertrumpfen (à la „Wer soll das denn gruselig finden, wenn er Film XYZ gesehen hat?“). Als ihnen klar wird, dass sie sich in einer lebensgefährlichen Situation befinden, versuchen sie, ihre Expertise über kluges Verhalten in Slasher-Filmen heranzuziehen, was auch nur mittelmäßig hilfreich ist. Nicht zuletzt sind sämtliche Figuren vollkommen blass und auch die Chemie zwischen ihnen ist quasi nicht existent. So wird eine weitere Möglichkeit verschenkt, Escape Room mit etwas Tiefe oder wenigstens zusätzlicher Spannung zu versehen.

Bestes Zitat:

„Das Böse gibt es wirklich da draußen. Es ist zugleich namenlos und zeitlos.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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