Durchgelesen: Magnus Mills – „Zum König!“

Magnus Mills erzählt die Geschichte eines Einsiedlers. Beinahe wie ein Märchen.
Autor Magnus Mills
Titel Zum König!
Verlag Suhrkamp
Erscheinungsjahr 2001
Bewertung ***1/2

Der Tonfall erinnert an ein Märchen oder an eine Fabel – und das ist „Zum König!“ dann auch.

Der Erzähler geht mit solcher Weltfremdheit und Naivität zu Werke und lässt dabei gleichzeitig eine solch tiefe Ernsthaftigkeit erkennen, dass er eigentlich ein Kind oder ein Idiot sein müsste. Doch er ist keines von beiden. Er ist ein Einsiedler. Er lebt in einem Haus, das ganz aus Blech ist. Er bekommt Besuch von einer seltsamen Frau und wird dann in seiner selbstgewählten Isolation immer öfter gestört.

Ohne erhobenen Zeigefinger und mit einem sehr tiefgründigen Humor erzählt Magnus Mills seine Geschichte, die am Ende eine Parabel ist über Demut und Stolz, über Individualismus und Herdentrieb – und über blinden Glauben.

Beste Stelle: „‚Ich kann dir sagen, warum du hier bist‘, sagte sie. ‚Du bist hier, weil du glaubst, dass dich das anders macht. Du glaubst, dieses alberne kleine Blechdosen-Leben, diese selbstauferlegte Einsamkeit machen dich interessanter als andere Leute. (…) Du siehst einfach nicht, dass du nur spielst.'“

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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