Faces On TV – „Keep Me Close“

Künstler Faces On TV

Faces On TV Keep Me Close Review Kritik
Wie unterschiedliche Gesichter sind die fünf Tracks auf „Keep Me Close“.
EP Keep Me Close
Label Radicalis
Erscheinungsjahr 2020
Bewertung

Hinter Faces On TV steckt der belgische Multiinstrumentalist Jasper Maekelberg. Als er 2018 Night Funeral veröffentlichte, sein erstes Album unter diesem Namen, wurde die Musik unter anderem mit Radiohead, Afropop-Künstlern, Alt-J oder Portishead verglichen. So unterschiedlich all diese Acts sind, so vielfältig ist in der Tat auch die Musik des 28-Jährigen. Das gilt auch für die morgen erscheinende EP Keep Me Close. Um die Bandbreite zu zeigen, hilft die Idee, den Bandnamen wörtlich zu nehmen, wie es auch das Cover der EP suggeriert: Schauen wir also mal, wie die verschiedenen Fernsehgesichter aussehen würden, die man bei diesen fünf Liedern gedanklich vor sich sieht:

Womba: Das Gesicht ist afrikanisch, gut gelaunt und offen, wie die mimische Entsprechung einer Einladung zum Zusammenhalt.
Time After Time: Hier haben wir einen Charakter vor uns, der gefühlvoll und schick ist, dabei aber auch Lust auf Drama und Unberechenbarkeit hat.
What Love Means (Show Me): Die Person, die man sich hier vorstellen kann, ist elegant, intelligent und vielleicht ein bisschen heimtückisch.
Keep Me Close: Aus dem Gesichtsausdruck, der hier vertont ist, spricht der Wunsch nach Kontrolle ebenso wie ein Sinn für Spannung.
Loser: Hier haben wir zweifelsohne jemanden vor uns, der sympathisch, verträumt und etwas schüchtern ist.

Alles zusammen ergibt bei Faces On TV eine ziemlich illustre Runde. Maekelberg, der schon mit Sam Sparro gearbeitet hat und als Opener mit Balthazar auf Tour war, nutzt hier diverse Mittel wie Percussions, Slap-Bass, Bläser und Synthies, um einen Sound zu kreieren, der heiterer und voller ist als auf dem Debütalbum. Eine Konstante kann man auf dieser EP indes auch erkennen: Der Blick fürs Detail ist hier ebenso ausgeprägt wie das Talent zur großen Geste.

Kunterbunt und ausgelassen ist das Video zu Womba.

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Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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