Künstler | Felines | |
Album | Saying It Twice Makes It Real | |
Label | Crunchy Frog | |
Erscheinungsjahr | 2018 | |
Bewertung |
„I don’t care, I don’t care / saying it twice makes it real“, singt Ditte Melgaard in Going Out zu Beginn dieser Platte und erklärt damit auch bereits den Titel des zweiten Albums von Felines. Beim Verdoppeln belässt sie es aber keinesfalls. Insgesamt neun Mal ist der Satz „I don’t care“ in diesem Lied zu hören, und genauso klingt der Sound der Band aus Kopenhagen auch: extrem cool, mit einem bedrohlichen Mix aus Monotonie (die in Going Out vor allem von Bass und Schlagzeug zum Ausdruck gebracht wird) und Anarchie (repräsentiert von der Gitarre und später auch dem Cello).
Ditte Melgaard (Gitarre), Mei-Long Bao (Schlagzeug) und Asta Louisa Bjerre (Bass), die alle drei bei Felines singen, haben zuvor zwei EPs und ein Album veröffentlicht. Wer noch nie von ihnen gehört hat, findet mit Courtney Barnett vielleicht einen geeigneten Orientierungspunkt, zudem ist ihr Lo-Fi-Sound auch auf Saying It Twice Makes It Real deutlich von der „No-Wave“-Szene im New York der späten 1970er inspiriert. Der Clou bei Felines ist aber, wie rotzfrech und überzeugend sie alles, was ihnen passend erscheint, in die eigene Ästhetik integrieren.
Die Atmosphäre von It’s Yours wird vor allem durchs Schlagzeug etwas jazzig, auch das schwere Klavier trägt dazu bei. Outside lässt an eine weibliche Version von Chris Isaak denken; weil die Strophe so roh und minimalistisch ist, strahlt der Refrain umso heller. Too Tight zeigt, wie wichtig coole Details (wie hier die Percussions und die zweite Stimme) für die Songs von Felines sind; als nach dreieinhalb Minuten das schräge Saxofon einsetzt, ist das deshalb fast gar keine Überraschung mehr. In Forever Fall ist der Beat ausnahmsweise nicht von Anfang an präsent, dafür wird er noch ein bisschen prominenter (und unnachgiebiger), als er dann einsetzt, sodass insgesamt der Eindruck einer Beschwörung entsteht.
Auch wegen dieser Vorliebe für markanten Bass und hypnotischen Groove lässt sich noch eine weitere recht treffende Parallele für die sechs Lieder auf Saying It Twice Makes It Real erkennen: Beides lässt, wie etwa Open House eindrucksvoll belegt, an die Breeders denken. Mit denen teilen Felines auch das Gefühl von Spontaneität und nicht zuletzt, trotz des niedlichen Bandnamens, die „Leck mich“-Attitüde.