Wer hätte das gedacht? Pünktlich zum Herannahen der Festivalsaison kehren H-Blockx zurück. Am 25. Mai erscheint das Album HBLX, und um die Werbetrommel schon mal ein wenig zu rühren, verschenkt die Band auf ihrer Homepage den Track Can’t Get Enough. Nach Auskunft der Plattenfirma ist es das Lieblingslied der Band auf dem neuen Album. Wie eh und je bei den Jungs aus Münster gibt dabei der Bass den Ton an, dazu kommt einer netter Flow, der verwirrenderweise gelegentlich an Snoop Dogg denken lässt, und neuerdings offensichtlich so etwas wie Entspanntheit statt Geschrei bei Sänger Henning Wehland. Mal sehen, ob er das bei den Festivals (unter anderem sind Taubertal und Highfield schon gebucht) auch durchhalten kann. **1/2
Ebenfalls in der härteren Gangart zuhause und ebenfalls auf dem besten Weg zu Veteranen sind Cursive. Ihr siebtes Album I Am Gemini ist gerade erschienen. Die Band aus Omaha beweist darauf, wie gut sich Post-Harcore mit Konzeptalben verträgt (wie sie es im Jahr 2000 schon mit Domestica getan haben). Wowowow, das auf der Homepage ihres Labels Saddle Creek zum kostenlosen Download bereit steht, funktioniert aber auch als einzelner Track. Vor allem glänzt Frontmann Tim Kasher als Sänger. Über die komplexen Gitarren und noch komplexeren Beats singt er mal einladend, mal geheimnisvoll, mal wütend. Spannend. ***
Als Kunstprojekt begannen Memoryhouse aus Kanada, inzwischen könnten sie locker eine steile Karriere als Cranberries-Coverband hinlegen. Nun stellen die netten Jungs und Mädels von Sub Pop jetzt die besten Track des Memoryhouse-Debüts The Slideshow Effect gratis zur Verfügung: Walk With Me beginnt schlaftrunken und entwickelt dann eine leicht kokette Schüchternheit im Stile von Saint Etienne. Eine gute Dosis Cranberries steckt natürlich auch noch immer drin. Sehr hübsch. ***1/2
Ebenfalls bei Sub Pop unter Vertrag, und ebenfalls mit einem Highlight ihres aktuellen Albums hier vertreten sind Shearwater. Breaking The Yearlings, das es hier zum Gratis-Download gibt, dreht von Beginn an ein ganz großes Rad und macht mit seinem Sound die Tatsache nicht mehr ganz so unvorstellbar, dass Shearwater einmal als Vorgruppe für Coldplay gespielt haben. Im Herzen ist die Band aus Seattle aber weiterhin eine aufrechte Indie-Institution (der Track stammt von Animal Joy, ihrem bereits achten Album), und deshalb wird der Gesang ein bisschen hysterisch wie bei Maximo Park oder den Talking Heads und die Gitarren könnten Paul Epworth sehr glücklich machen. *** Bei Stereogum gibt es von Shearwater übrigens gerade You As You Were zum kostenlosen Herunterladen, das von Klavier getragen und ein bisschen konventioneller ist, aber ebenso gelungen. ***
Ein bisschen verschoben hat sich Album Nummer drei von School Of Seven Bells aus New York angekommen. Ghostory ist mittlerweile aber doch draußen. Gitarist & Produzent Benjamin Curtis und Sängerin Alejandra Deheza (ihre Schwester Claudia gehört mittlerweile nicht mehr zur Band) legen damit ein Konzeptalbum vor, das die Geschichte eines jungen Mädchens names Lafaye erzählt – und von den Geistern, die sie umgeben. Lafaye, der Titeltrack, ist auch die erste Single des Albums und hat unlängst einen Remix der Scissor Sisters erhalten, den man bei Soundcloud umsonst herunterladen kann. Der Track klingt tatsächlich nach Geistern und jungen Mädchen – keine schlechte Kombination. ***