Gegen eine ordentliche Reunion ist auch im neuen Jahr nichts zu sagen. Zu den Höhepunkten anno 2013 in dieser Hinsicht dürften Suede gehören. Im März wird das neue Album Bloodsports erscheinen (ihr erstes seit 2002), und mit Barriers gibt es nun einen Vorgeschmack als kostenlosen Download auf der Website von Suede. „Barriers isn’t the first single but we are proud enough of it to just chuck it out there and thought that its pulsing, romantic swell somehow summed up the feel of the album quite nicely”, sagt Sänger Brett Anderson über den Track. Man kann ihm nur zustimmen: Barriers (***1/2) zeigt, dass Melodrama immer eine gute Idee ist, und dass kaum jemand es so gut beherrscht wie Suede.
Ein Nachtrag aus dem Advent: „I felt Christmassy“, erklärt Frank Turner seine jüngste Großzügigkeit. Auf der Homepage seiner Plattenfirma Xtra Mile Recordings verschenkt er deshalb im Tausch gegen eine Mailadresse gerade ein famoses neues Lied namens Four Simple Words (*****). Das ist erst ordentlich trübsinnig (vor allem die wunderbar unmotivierten Backing Vocals) und dann ein Feger mit herrlichem Text – als würden Travis kurz völlig ausflippen. Die vier Wörter, die im Titel angepriesen werden, heißen übrigens: I want to dance. Dazu gibt es als B-Seite noch das Demo Cowboy Calls (***), akustisch und zauberhaft. Im Frühjahr soll übrigens sein neues Studioalbum erscheinen, das fünfte.
Noch größere Spendierhosen tragen Daily Bread. Die vier Holländer bieten auf ihrer Homepage gerade die EP The Present mit vier Tracks zum Gratis-Download an. Der Höhepunkt ist Loverst (***) mit treibendem Indie-Beat und extrem plakativen Synthies. “Loverst is about waiting and longing for a solution, a liberation that counts for love, too. Love gives freedom”, sagt Sängerin Kimberly zum Thema des Songs. Und wenn es vielleicht auch nicht die große Liebe ist, dürfte der Track doch für eine kleine Schwärmerei bestens funktionieren.
Charles Pasi machte erstmals im Februar 2007 bei der „International Blues Challenge“ in Memphis auf sich aufmerksam. Bis zum Debütalbum dauerte es dann aber doch noch eine ganze Weile. Immerhin: Im vergangenen Jahr hat der Franzose, unter anderem mit einer Deutschlandtour, viele neue Freunde gewonnen. Auf seiner Homepage gibt es im Tausch gegen eine Mailadresse den Track Up To Us (**1/2). Das Lied zeigt, dass Blues hier gerne auch um Soul und Funk angereichert wird. „Sperrt mich ja nicht in einen Käfig. Ich bin kein Soul- oder Blues-Man. Kein reiner Jazzer, auch kein Rocker“, hat der Endzwanziger im Gespräch mit dem Rollling Stone schließlich betont. Das tut seiner Musik gut: Sie klingt glaubwürdig genug für die Blues-Puristen, aber mit einem sehr modernen Flair.
Zum Schluss ein bisschen Lust auf Rockabilly? Dann wird es höchste Zeit, JD McPherson zu entdecken. North Side Gal (***), das es gerade auf seiner Homepage gratis zum Herunterladen gibt, ist eine gute Gelegenheit dazu. Die rhythmische Kraft von Jerry Lee Lewis steckt in diesem Lied, herrlich altmodische Saxofon- und Gitarrensoli und eine ebenso wissende wie aggressive Stimme. Das ist genau der richtige Mix aus primitiv und feinsinnig.
Ein Gedanke zu “Futter für die Ohren mit Suede, Frank Turner, Daily Bread, Charles Pasi und JD McPherson”