Happy Deathday

Film Happy Deathday

Happy Deathday Review Kritik
Tree (Jessica Rothe) erlebt ihren Todestag stets neu.
Produktionsland USA
Jahr 2017
Spielzeit 96 Minuten
Regie Christopher Landon
Hauptdarsteller*innen Jessica Rothe, Israel Broussard, Ruby Modine, Rachel Matthews
Bewertung

Worum geht’s?

Der Geburtstag der Medizinstudentin Tree fängt nicht allzu erfreulich an. Sie wacht schwer verkatert im Studentenwohnhein bei einem Typen namens Carter auf, den sie kaum kennt und für einen schlimmen Loser hält. Sie hat kaum Zeit, die Glückwünsche ihrer Mitbewohnerin entgegen zu nehmen, streitet sich mit einer Verbindungsschwester über die für den Abend geplante Party und droht die Vorlesung ausgerechnet bei dem Professor zu verpassen, mit dem sie eine Affäre hat. Es kommt aber noch schlimmer: Als sie sich auf den Weg zur nächsten Feier macht, wird sie von jemandem mit einer Babyface-Maske erstochen. Allerdings wacht sie tags darauf wieder auf und erlebt alles noch einmal neu, vom Aufwachen bei Carter über die Zickereien in ihrem Wohnheim bis zum Aufeinandertreffen mit dem Killer. Als sie auch danach wieder am selben Tag erwacht, erkennt sie, dass sie in einer Zeitschleife gefangen ist und immer wieder ihren Geburtstag erlebt, der zugleich ihr Todestag ist – und ist entsprechend verzweifelt. Niemand, den sie um Hilfe bittet, versteht ihre Situation, bis sie sich schließlich Carter anvertraut, der gemeinsam mit ihr einen Plan schmiedet: Sie muss ihren Mörder enttarnen und zur Strecke bringen, um die Zeitschleife zu durchbrechen. Gemeinsam erstellen sie eine Liste mit Verdächtigen, die Tree nach und nach abarbeitet. Sie sammelt zwar bei jedem Durchlauf neue Informationen und kommt der Lösung so stets etwas näher, hat aber auch ein paar Probleme: Erstens stehen ihr jedes Mal nur 24 Stunden zur Verfügung, zweitens ist Carter bei jedem neuen Durchlauf wieder völlig ahnungslos und muss erst eingeweiht werden, drittens wird sie innerhalb der Zeitschleife so oft getötet, dass sie körperlich immer schwächer wird. Und dann scheint es auch noch eine unheilvolle Verbindung zu ihrer eigenen Familiengeschichte zu geben…

Das sagt shitesite:

Den ersten intelligenten Gag gibt es bei Happy Deathday schon im Vorspann, am Ende des Films wird eine erfreulich respektlose Verneigung vor Und täglich grüßt das Murmeltier eingebaut, was bei diesem Plot natürlich unvermeidlich ist – und dazwischen liefert Regisseur Christopher Landon, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, einen sehr unterhaltsamen Mix aus Horror und Humor.

Es gibt ein paar Seitenhiebe auf das überkandidelte Uni-Leben in den USA, viel Action, reichlich tatsächlich überraschende Schockmomente und eine erwartbare Moral. So naheliegend dieser Mix klingt, so traumwandlerisch sicher wird er hier in einen originellen Thriller verwandelt, der neben reichlich Spannung auch viel Situationskomik einbaut, wofür manchmal die Nebenfiguren herhalten müssen, oft aber die ungewöhnliche Tatsache sorgt, dass das Slasher-Opfer hier gar keine Angst mehr vor dem Tod hat, weil es schon genau weiß, was ihm blüht – und dass es am nächsten Tag ohnehin wieder lebendig sein wird.

Dass all dies so gut funktioniert, hat zwei Ursachen: Erstens verfolgt Landon einen sehr straighten Ansatz. Schon nach 10 Minuten ist seine Hauptfigur (erstmals) tot. Auch danach verwendet er nicht viel Aufmerksamkeit für die Erklärung der Zeitschleife, die Biographie des Killers oder die Charakterisierung seiner Nebenfiguren, sondern fokussiert sich voll und ganz auf die Eskalation der Situation, in der Tree zuerst arrogant ist, dann ängstlich, dann an ihrem Geisteszustand zweifelt und schließlich zur zynischen Furie wird. Dass Jessica Rothe, die mit Landon schon bei „“ erfolgreich zusammengearbeitet hat, all dies so überzeugend auf die Leinwand bringt, ist der zweite große Pluspunkt von Happy Deathday. Man nimmt ihr das oberflächliche und berechnende Partygirl, das den Rest des Campus entweder herablassend behandelt oder als Konkurrenz betrachtet, ebenso ab wie die traumatisierte junge Frau, deren Verhältnis zum Vater so schlecht ist, dass sie nicht einmal seine Anrufe zum Geburtstag entgegen nimmt, und die völlig panisch vor dem Mörder mit der Maske flieht. Wie sie sich dann von der Gejagten zur Jägerin beinahe in Lara-Croft-Manier verwandelt, ist genauso sehenswert wie dieser Film insgesamt.

Bestes Zitat:

„Ich weiß nicht, wer mich umbringen wird. Aber jemand wird es tun.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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