Künstler | A Love Like Pi | |
Album | III | |
Label | RAR | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Das ist alles ein bisschen irritierend. A Love Like Pi firmieren als Band aus Brooklyn. Doch Lief Liebmann, Sänger und Kopf des 2006 gegründeten Trios, ist im schweizerischen Diepoldsau aufgewachsen und betrachtet das Städtchen an der Grenze zu Österreich auch nach wie vor als seine Heimat. Der Titel ihres aktuellen Albums lautet zwar III, doch damit ist keineswegs die Ordnungszahl in der Diskographie der Band benannt (es ist erst ihr zweites Album). Stattdessen sind damit die drei Lebensabschnitte „Boy“, „Man“ und „Death“ gemeint, erklären A Love Like Pi. Und auch ihre Musik kann verwirren – vor allem, weil es schwer fallen dürfte, sie einem bestimmten Genre zuzuordnen.
Ohne Zweifel haben sie ein Händchen für eingängige Melodien, eine Vorliebe für (gerne auch laute) E-Gitarren schimmert ebenfalls regelmäßig durch, auch mit den Werkzeugen im modernen Pop-Baukasten gehen sie souverän um. Es gibt auf III so etwas wie den Teenie-tauglichen Pop von Boy, härtere Nummern irgendwo zwischen Blink 182 und The Bravery wie Cats oder interessante Soundexperimente wie Wide Awake, dem besten Track der Platte. Vieles ist schamlos effektiv wie Dirty Work, das einem Zuckerschock gleicht, A Love Like Pi können aber auch verspielt sein wie im gelungenen Those Days Are Gone.
Besonders auffällig ist neben der Abwechslung, die Lief Liebmann, Collin Boyle (Bass) und Christopher LoPorto (Schlagzeug) bieten, der Wille zum Erfolg. III soll funktionieren, begeistern, sich keinen Moment der Langeweile erlauben. Wenn man sich diese zehn Songs als Getränke vorstellt, dann sind sie Jägerbombs.
Drei der Stücke auf dem Album gab es schon auf der im November veröffentlichten EP Jack And The Giant, auch der Rest funktioniert fast immer nach dem Prinzip des Auftakts Till I Die, der klingt wie eine Cartoon-Variante der Red Hot Chili Peppers (falls man die nicht ohnehin schon für Witzfiguren hält). Der Song will funky sein, aber vor allem möglichst wirkungsvoll. Das bedeutet: möglichst naheliegende Reime, möglichst mächtiges Schlagzeug, möglichst plakativer Refrain.
Das ist keineswegs verwerflich, sorgt aber für eine unsympathische Plastik-Anmutung und nimmt A Love Like Pi zudem die Möglichkeit, es öfters auch ein wenig differenzierter angehen zu lassen. So wird der Beinahe-Reggae von Heaven’s Halberd ziemlich halbherzig, die Ballade How Low gerät öde und seicht. Sorry 2.0 ist ebenfalls typisch für ein Manko von III: Der Song ist handwerklich sehr gut gemacht, umso mehr fällt deshalb auf, dass Lief Liebmann eindeutig nicht die Stimme eines Popstars hat. Deshalb nur 2,5 Sterne – und nicht 3,1415…