Hingehört: Black Peaches – „Get Down You Dirty Rascals“

Künstler Black Peaches

Albumkritik Black Peaches Get Down You Dirty Rascals Rezension
Kitsch und Muckertum prägen „Get Down You Dirty Rascals“.
Album Get Down You Dirty Rascals
Label 1965 Records
Erscheinungsjahr 2016
Bewertung

Seltsam ist das. Rob Smoughton (er war lange bei Hot Chip und Scritti Politti aktiv und hat auch als Grovesnor etliche Platten veröffentlicht) hat eine neue Band um sich geschart. Seine Mitstreiter sind Nick Roberts (Schlagzeug), Charlie Michael (Percussions), Susumu Mukai (Bass), Adam Chetwood (Gitarre) und Thomas Greene (Keyboards). Sie alle sind erwiesenermaßen gute Musiker und Get Down You Dirty Rascals ist ihr erstes Album als Black Peaches.

Aber trotz der hier versammelten Kompetenz entsteht in keinem Moment gute Musik. Black Peaches erinnern an eine Weltraummission, bei der alle Beteiligten akribisch ausgebildet werden und das neuste Equipment bekommen, damit sie es dann ins All schaffen und sich fragen: Was sollen wir eigentlich hier?

Dass es so wenig Text auf Get Down You Dirty Rascals gibt, könnte man als Beleg für diese These heranführen: Es gibt bei Black Peaches keine Geschichten, keine Konflikte, nichts, was sie zu sagen hätten. Chops On Tchoupitoulas und Pomegranate Morning bleiben instrumental, ein Track mit einem pompösen Titel wie Rainbow Appears In Saturn’s Rings erweist sich als nichts anderes als ein Schlagzeugsolo. Suivez Moi enthält exakt eine Strophe (jawohl: auf Französisch), die von Smoughton sehr, sehr oft gesungen wird.

Hanging Moon hat auch bloß elf Wörter, und auch das nur, wenn man „Oh“ als Wort gelten lässt und die Wiederholungen mitzählt. Die Musik dazu ist typisch für die gesamte Platte: Aus Gospelchor, Bongos und Fender Rhodes wird ein Sound gesponnen, der so entspannt ist, dass es wehtut. Der Auftakt Double Top bietet fast acht Minuten lang nichts als den Beweis, warum es eine gute Idee war, dass die Musikwelt auf ein Genre wie „Funky Country“ bisher verzichtet hat.

Die erste Single Fire & A Water Sign erinnert nicht nur im Titel an Earth, Wind & Fire, der Schlusspunkt Raise High hätte eine schlechte Sitcom in den Seventies untermalen können und dazwischen gibt es ganz viel Muckertum und viele Momente, die unerträglich cheesy sind. Vielleicht der traurige Höhepunkt ist Below The Waves: Noch nie klang ein Lied übers Surfen so unsexy und verspießt.

Die Musik von Black Peaches ist nicht nur angeberisch und überflüssig. Sie ist, angesichts des technischen Talents der Beteiligten, auch beleidigend konventionell.

Der Albumtrailer zu Get Down You Dirty Rascals.

Black Peaches bei Facebook.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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