Künstler | Busdriver | |
Album | Perfect Hair | |
Label | Big Dada | |
Erscheinungsjahr | 2014 | |
Bewertung |
Es wäre ziemlich aussichtslos, Regan Farquhar (aka Busdriver) auf ein einziges Genre festlegen zu wollen. Busdriverse.com hat er schließlich mit einem feinen Wortspiel seine Website genannt. Und auch auf seinem (wenn man die Kollaborationen mitzählt) zehnten Album hat alles, was der 36-Jährige aus Los Angeles macht, Anknüpfungspunkte zu Rap, zugleich geht dieses Album aber weit darüber hinaus.
„You never would admit how sick I’ve become“, lautet die Ansage in der Retirement Ode, die am Beginn der Platte steht. Mit Kampfansagen, Bestandsaufnahmen zur Lage der (Musik-)Welt und dem Angebot, sich notfalls als Retter zur Verfügung zu stellen, geizt Busdriver auch danach nicht. „Where exactly is hip hop going?“, will er in Bliss Point wissen, “I’m so hungry man, I could eat the rich”, heißt die Drohung in Eat Rich. Und in Ego Death (gemeinsam mit Danny Brown und Aesop Rock) stellt er klar: „I’m not done yet.“
Ego Death ist dabei der erste Moment des Albums, der wirklich aggressiv wird, wenn auch eher durch den Bass und die Galligkeit der Stimme als durch irgendwelche Monster-Beats. Auch sonst sind die Rhythmen auf Perfect Hair durchweg intelligent, aber selten auf Wumms aus. Das Instrumentarium (Synthie-Streicher, Saxofon und Kirchenglocken gehören dazu, mit etwas Fantasie kann man auch ein geisteskrankes Akkordeon und Glöckchen wie aus der katholischen Messe ausmachen) ist vielfältig, der Sound kreativ und modern.
Auch hinsichtlich der Genres, die hier anklingen, bietet Busdriver erneut eine erstaunliche Fülle. Motion Lines rückt in die Nähe von Reggae, so dass man das „perfect hair“, das er in diesem Track erwähnt, durchaus für Dreadlocks halten kann. Wenn er in Colonize The Moon (mit Pegasus Warning) plötzlich richtig singt, hat das ein Pop-Appeal wie beispielsweise die Songs von K’Naan. King Coockie Faced (For Her) wird irgendwie eine Ballade, in jedem Fall aber extrem cool und ein Fest für alle Freunde des originellen HipHop. Auch Can’t You Tell I’m A Sociopath (mit VerBS) verbreitet beinahe Hektik und Brodeln – einfach, weil so viele Ideen in diesen Track gepackt wurden, und so viel Energie, die jetzt raus muss.
Zur Coolness von Busdriver anno 2014 trägt auch die erstaunliche Tatsache bei, dass ausgerechnet der Hidden Track das beste Stück des Albums ist, weil da alles zusammen kommt, was Perfect Hair ausmacht: enorme Vielfalt, gute Ideen, superbe Gäste. Und tolle Reime von einem Typ, der einfach noch immer nicht einverstanden ist mit dem Zustand der Welt.