Künstler | Cayucas | |
Album | Dancing At The Blue Lagoon | |
Label | Secretly Canadian | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Es liegt auf der Hand: Diese Band hat sich nach einer Stadt in Kalifornien benannt (Cayucos, CA), stammt aus einer Stadt in Kalifornien (Davis, CA) und lebt jetzt in einer Stadt in Kalifornien (Los Angeles, CA). Die Platte heißt Dancing At The Blue Lagoon. Sie enthält Wörter wie „Flamingo“, „Barbados“ und „Champagne“. Und das Cover zeigt einen Pool mit Palmen bei strahlend blauem Himmel. Trotzdem ist es kaum zu fassen, was für eine riesige Dosis an Sonnenschein uns Cayucas mit diesem Werk schicken.
Das Projekt von Zach Yudin, der neuerdings mit seinem Zwillingsbruder Ben musiziert, bezauberte schon mit dem Debüt Bigfoot vor zwei Jahren. Dancing At The Blue Lagoon ist noch besser, hat einen hohen Wiedererkennungswert, ist aber trotzdem extrem abwechslungsreich. „I write on a song-by-song basis“, erklärt Zach Yudin, und die Ergebnisse können begeisternder Rock sein wie Hella, HipHop in Richtung Hängematte führen wie Backstroke, das von den Geschichten Haruki Murakamis inspiriert ist, oder untröstliche Akustikballaden werden wie der Album-Schlusspunkt Blue Lagoon (Theme Song).
Die größte Stärke von Cayucas ist die Fähigkeit, die Sehnsucht nach Harmonie und die Lust auf Rhythmus hemmungslos auszuleben und dabei Ausgelassenheit mit Melancholie zu verbinden wie es beispielsweise im Titelsong meisterhaft gelingt. Die Vorbilder dafür lassen sich hier natürlich auch leicht erkennen: Moony Eyed Walrus hat einen wieselflinken Bass und einen fast infantil-fröhlichen Gesang – so würden die Shout Out Louds wohl klingen, wenn sie niemals einen Winter erlebt hätten. Big Winter Jacket zeigt, wie sich die Beach Boys vielleicht das Jahr 2000 vorgestellt haben.
Das vom Klavier dominierte Champion lässt erahnen, was The Blood Arm mit dem Auftrag angefangen hätten, ein Lied für den Abschlussball zu schreiben. Und Ditches, das vielleicht beste von vielen guten Liedern, ist genau der Song, den man gerne von Vampire Weekend hören will, wenn man zum ersten Mal ohne zu stürzen eine Welle geritten ist.
Gerne schließt man sich da dem Urteil von Radio Eins an, das Dancing At The Blue Lagoon gerade zum Album der Woche gemacht hat: „Die beiden haben bei den Beach Boys genau hingeschaut wie man Pop mit Raffinesse verbindet. Warme Vokalharmonien, eingängige Melodien mit überraschenden Momenten, perfekt produziert. Tanzen kann man auch dazu. So muss eine Sommerplatte klingen.“