Künstler | Crystal Fighters | |
Album | Cave Rave | |
Label | Zirkulo | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Bewertung |
Als Cave Rave im Mai das Licht der Welt erblickte, konnte man noch rätseln, was die Crystal Fighters wohl mit diesem Titel im Sinn hatten. In ein paar Wochen dürfte es die Antwort geben: Am 29. August wird das spanisch-englische Trio sein (leider bereits ausverkauftes) eigenes Festival veranstalten, mit einem Konzert, ein paar befreundeten Bands und DJs und exklusivem Shuttleservice. Und zwar irgendwo im Baskenland, in der Nähe von San Sebastian. Es soll ein unvergessliches Erlebnis werden. Ein Rave. In einer Höhle.
Das passt durchaus zu Sebastian Pringle (Gesang, Gitarre), Gilbert Vierich (alles, was eine Steckdose braucht) und Graham Dickson (Gitarre). Zum einen haben sie schon mit dem Debüt Star Of Love (2010) bewiesen, dass sie definitiv Lust auf eine richtige Party haben. Zum anderen gehört es zu den Stärken der Crystal Fighters, dass sie bei aller Modernität genau um die Bedeutung der Grundzutat für solche eine Sause wissen, die sich seit den Zeiten nicht geändert hat, in denen die Menschen noch in Höhlen hausten: Energie.
Cave Rave ist ein sagenhaft schwungvolles, spaßiges, ansteckendes Album geworden. Love Natural beispielsweise ist ein einziger Adrenalinrausch, Separator wird ein ebenso aggressiver wie dringlicher Hit, Are We One hat einen von ganz vielen Killerrefrains auf dieser Platte zu bieten.
Man kann nicht anders, als Cave Rave mit Haut und Haaren zu verfallen, und man braucht auch nicht lange dazu. Das erste Lied, Wave, ist heiter und lebensfroh, positiv und großspurig, als hätte jemand Friendly Fires mit The Naked & Famous auf eine Spritztour zum Badesee geschickt. Der Samba-Rhythmus des unwiderstehlichen LA Calling lässt an Is Tropical denken. Noch besser ist danach die Single You & I, die unfassbar catchy wird und auch noch einen extrem coolen Sprechgesang zu bieten hat, dessen Nachlässigkeit einen famosen Kontrast zum Feuer der Musik bildet.
Mit Bridge Of Bones gibt es, whsiper it, sogar eine Ballade, zuckersüß und am Ende fast hymnisch. Auch These Nights bleibt zunächst zurückhaltend, wird dann aber nach zwei Minuten um Breakbeats angereichert. Ebenso bezaubernd gerät No Man, das eine Vorstellung davon vermittelt, was Mumford & Sons wohl in der Karibik anstellen würden. Dass diese Lieder nicht am Strand (oder gar im Paradies) geschrieben wurden, sondern in den baskischen Bergen (bevor Crystal Fighters sie dann mit Produzent Justin Meldal-Johnsen in Los Angeles aufgenommen haben), mag man kaum glauben.
Ganz am Schluss bringt das bildschöne und dabei völlig uneitle Everywhere die Stärken von Cave Rave noch einmal auf den Punkt. „Feeling is everything“, lautet die zentrale Zeile. Das stimmt natürlich nicht. Aber die Weigerung, den Glauben daran in irgendeiner Weise zu relativieren, ist symptomatisch für die Begeisterungsfähigkeit dieser Band. Crystal Fighters machen Musik wie die glücklichsten 15-Jährigen der Welt.
Crystal Fighters spielen You & I live für die BBC:
httpv://www.youtube.com/watch?v=woye0jG_tr8