Damien Jurado – „Brothers And Sisters Of The Eternal Son“

Künstler Damien Jurado

Reggae- und Westcoast-Klänge prägen das elfte Album von Damien Jurado.
Reggae- und Westcoast-Klänge prägen das elfte Album von Damien Jurado.
Album Brothers And Sisters Of The Eternal Son
Label Secretly Canadian
Erscheinungsjahr 2014
Bewertung

Brothers And Sisters Of The Eternal Son. Das klingt wie eine Sekte, und ein bisschen ist es auch so gemeint. “Damien is out of his goddamn mind”, beginnt Father John Misty (eigentlich: Josh Tillman, ehemals bei Fleet Foxes aktiv und schon immer besonders gerne mit Damien Jurado auf Tour) seine Betrachtung zum heute erscheinenden elften Studioalbum von Damien Jurado. Sein Sermon mündet in der Erkenntnis: „Yeah, as if Jesus got born again. That’s what this album sounds like.”

Man muss ihm zustimmen: Brothers And Sisters Of The Eternal Son ist so etwas wie eine ganz eigene Welt, ein magisches Album, virtuos und inspiriert, mit so viel Hoffnung, Ritualen und dem Versprechen von Gemeinschaft und Ewigkeit, dass es beinahe tatsächlich als eine Religion gelten kann.

Aufgenommen wurde die Platte in den National Freedom Studios in Cottage Grove, Oregon. Produziert hat, wie schon beim Vorgänger Maraqopa, Richard Swift. Auch inhaltlich knüpft Damien Jurado dort an, wo er mit Maraqopa aufgehört hat. “My last record was based on a dream I had about a guy who disappears. He leaves the house with no form of identification or anything and he decides he just wants to disappear”, sagt Jurado. “This new record is sort of a sequel to Maraqopa… it is about a guy who disappears on a search, if you will, for himself and never goes home.”

Magic Number macht den Auftakt und weist gleich den Weg: Das Schlagzeug ist komplex, der Bass sehr spannend und prominent, auch später auf dieser Platte bemerkt man immer wieder, dass der Mann aus Seattle offensichtliche eine Vorliebe für Reggae und Dub entwickelt hat. Dazu passt die Riesenportion Hall in Silver Timothy ebenso wie die enorm entspannte Atmosphäre von Silver Malcolm, in dem Jurado klingt, als wäre er der sehr coole Opa von The Drums.

Noch wichtiger ist allerdings ein anderer Referenzpunkt: der Sound der Westküste. Silver Donna ist ein prominentes Beispiel dafür, mit tollem Gesang, einem Bass mit reichlich Freiheitsdrang und einem durchgeknallten Finale. Jericho Road mischt eine Western-Atmosphäre mit einem Led-Zeppelin-Backgroundchor, der famose Rausschmeißer Suns In Our Mind (mit ein paar Gesprächsfetzen als Sample) dürfte mindestens vier Menschen auf der Welt das Herz aufgehen lassen: Crosby, Stills, Nash & Young.

Metallic Cloud hat eine meisterhafte Melodie, Silver Katherine wird mit sanftem Picking, Bass, ein paar Tropfen Schlagzeug und gut versteckten Streichern ganz zauberhaft. Silver Joy ist, nur mit akustischer Gitarre und Gesang, ein Kontrapunkt zum ansonsten durchaus üppigen Sound. Und in Return To Maraqopa gibt es dann das, was jede Religion verspricht: ewige Ruhe, vielleicht sogar Erlösung: „Now that you’re home / you can finally lay down.“

Als Akustik-Version gibt Damien Jurado seinen Silver Timothy live:

httpv://www.youtube.com/watch?v=QwWarXDQygs

Im Februar spiel Damien Jurado vier Konzerte in Deutschland:

20.2. Hamburg, Kampnagel

22.2. Berlin, Heimathafen

23.2. Köln, Gebäude 9

25.2. München, Milla

Homepage von Damien Jurado.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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