Künstler | Dan Deacon | |
Album | Gliss Riffer | |
Label | Domino | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Das ist ein irrer Moment. When I Was Done Dying, der dritte Song auf diesem Album, ist von Anfang an großartig und wird dann immer besser. Er klingt, als würde sich REMs It’s The End Of The World As We Know It einen Gladiatorenkampf mit Hot Chip liefern, und zwar im Partykeller von The Rapture.
Leider sind nicht alle Lieder auf Gliss Riffer so gut, trotzdem hat Dan Deacon auch diesmal ein sehr überzeugendes Werk vorgelegt. Kein Wunder, denn hier ist ein Fachmann am Werk, sogar ein diplomierter: Der 33-Jährige aus Baltimore hat Komposition studiert und arbeitet nebenher auch an klassischer Musik. Genauso wie diese Expertise hört man Gliss Riffer auch seine enorme Produktivität an.
Learning To Relax hat ganz viele Stimmeffekte und noch mehr Ideenreichtum. Take It To The Max hätte mit seiner bedrohlichen Atmosphäre beinahe auf das kürzlich erschienene Horror-Soundtrack-Debütalbum von John Carpenter gepasst. Sheathed Wings setzt auf Ambient-Zutaten, wird aber durchgeknallt, exzentrisch und am Ende ekstatisch.
Deacon hat das Album diesmal selbst produziert, alles ist etwas reduzierter als die beiden Vorgänger Bromst (2009) und America (2012) – nicht unbedingt im Soundergebnis, aber in der Herangehensweise. Die beiden Eckpunkte des Albums zeigen sein ganzes Können: Die Soundkulisse im Opener Feel The Lightning lässt erst an The Naked And Famous denken, dann merkt man aber, dass sich da jemand von Kraftwerk ins Line-Up der Neuseeländer eingeschlichen haben muss. Der Schlusspunkt Steely Blues schwillt an und täuscht ein großes kakophonisches Finale an, das dann aber nicht kommt.
Mind On Fire heißt ein weiterer Höhepunkt auf Gliss Riffer. Das trifft in der denkbar günstigsten Ausprägung auf Dan Deacon zu.