Künstler | Eaves | |
EP | As Old As The Grave | |
Label | Heavenly | |
Erscheinungsjahr | 2014 | |
Bewertung |
Es ist nicht allzu überraschend, dass es Musik wie die von Eaves gibt. Sie ist schön, gekonnt, emotional. Solche Klänge waren schon vor 40 Jahren beliebt, und sie werden es in einem halben Jahrhundert immer noch sein. Erstaunlich ist nur, dass Eaves (bürgerlich Joseph Lyons) gerade erst Anfang 20 ist. Der junge Mann aus Leeds klingt auf seiner ersten EP As Old As The Grave vielleicht nicht so alt wie ein Grab, aber in jedem Fall enorm reif – und ausgestattet mit einem weisen Blick aufs Leben, den manche auch lange nach Erreichen des Rentenalters nicht hinbekommen. Diese Lieder beweisen: Eaves kennt die Trauer, die Enttäuschung und die Schwermut. Er besingt sie auch. Aber seine Musik wird dabei niemals deprimierend.
Die drei Songs der EP wurden produziert von Cam Blackwood, der auch schon für George Ezra tätig war. So plakativ wie dessen Werk ist hier aber nichts. Eaves setzt auf leise Töne und subtile Dynamik. Der Titelsong zeigt das am besten: In As Old As The Grave klingt der mehrstimmige Gesang, als wäre er bei einem kultischen Ritual aufgenommen. Dazu kommen ein unruhiges Schlagzeug und eine verhuschte Gitarre, am Ende wird daraus ein gar nicht so kleines Drama.
In Timber gibt es nur Klavier und Gesang, der Vortrag hat die Ernsthaftigkeit von Radiohead und die Sensibilität von Coldplay und wird in genau den richtigen Momenten leidenschaftlich. Alone In My Mind (For Mannington Bowes) beschränkt sich auf Gesang und Akustikgitarre. An Nick Drake lässt das nicht so sehr wegen der hingehauchten Stimme denken, sondern wegen des meisterhaften, rasanten Gitarrenpickings. Für ein erstes Lebenszeichen ist diese EP mehr als beachtlich und höchst souverän.