Künstler | Fettes Brot | |
Single | Echo | |
Label | Fettes Brot Schallplatten | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Bewertung |
„Wir danken der Academy für das Erkennen von Talent.“ Mit diesen stolzen Worten nahmen Fettes Brot im Jahr 2006 den zweiten Echo ihrer Karriere entgegen. Jetzt streben sie im Hinblick auf den wichtigsten deutschen Musikpreis offensichtlich das Triple an. Denn die zentrale Zeile in Echo, dem ersten Lebenszeichen von Fettes Brot seit der selbst auferlegten Trennung auf unbestimmte Zeit, lautet: „Gib mir ein Echo, Echo, Echo.“
Ich scherze natürlich. Mit dem Musikpreis hat der Song nichts zu tun. Mit der Krise im Haus der 2 lustigen 3 aus Hamburg, die Ende 2010 zur vorübergehenden Trennung führte, schon eher. Der Text verweist auf Zweifel, auf Verlorensein, auf die Suche nach Sinn, Bestätigung und Gemeinsamkeit. Die Zeilen „Kam lange keiner mehr zu Besuch / ich hab genug vom alleine sein“, deuten schon in diese Richtung, die Überleitung zum Refrain macht das noch stärker deutlich: „Doch wozu all die ganzen Gedanken / wenn sie keiner hört / Ich versuche, meinen Weg zu finden, aber wie? / Ohne Echo, Echo, kein Echo / Ich brauch ein Echo, Echo, ein Echo.“
Man darf das sicher so interpretieren, dass König Boris, Doktor Renz und Björn Beton trotz lang ersehnter Ausflüge und durchaus erfolgreicher Solopfade gemerkt haben, dass sie am besten sind, wenn sie einander haben, wenn sie gemeinsam kreativ sein können, als Spiegel (oder eben Echo) für die anderen dienen und so eine Dynamik erzeugen, wie sie nur im Fettes-Brot-Universum entstehen kann.
Die Musik dazu ist ähnlich inspiriert und verweist ebenso auf den Willen, das Neue und Besondere zu suchen. Es gibt in Echo ein dominantes Klavier und eine markante Orgelmelodie, dazu kommt (trotz des Balladen-Tempos) ein zappeliger Beat. Das könnte, wenn es dazu Gesang statt Rap gäbe, auch von Lady Gaga, Empire Of The Sun oder MGMT sein.
Dass auch die weiteren Strophen gelegentlich beinahe als Existenzialismus gelten können, passt wunderbar zu dieser Vorab-Single zum neuen Album 3 is ne Party. Und dass sich die vier Wochen später folgende Platte dann keineswegs als Selbstfindungstrip oder Trauerkloß erwiesen hat, sondern sich Echo als langsamstes Stück eines ansonsten heiteren, selbstbewussten und sehr schlauen Albums herausstellte, ist auch höchst erfreulich.
Fettes Brot auf hoher See – das Video zu Echo:
httpv://www.youtube.com/watch?v=YP2BZc70pmQ
Im Januar und Februar gibt es übrigens reichlich Konzerte von Fettes Brot:
22.01.14 Bielefeld, Stadthalle
23.01.14 Dresden, Alter Schlachthof
24.01.14 A-Wien, Gasometer
26.01.14 CH-Zürich, Komplex
27.01.14 München, Zenith
28.01.14 Wiesbaden, Schlachthof
30.01.14 Dortmund, Westfalenhalle 2
31.01.14 Hannover, SwissLife Hall
01.02.14 Stuttgart, PorscheArena
02.02.14 Lingen, Emsland Arena
04.02.14 Bremen, Pier 2
05.02.14 Fürth, Stadthalle
06.02.14 Leipzig, Haus Auensee
07.02.14 Berlin, Columbiahalle