Künstler | Go March | |
Album | Go March | |
Label | Unday Records | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Aus einer Jamsession in Antwerpen sind Go March hervorgegangen. Schnell hatten Philipp Weies (Gitarre), Hans De Prins (Synthesizer) und Antoni Foscez (Schlagzeug) dabei ein klares ästhetisches Ziel: Die Musik von Go March soll klingen wie die Filme von David Lynch, besonders wie die Szene in Lost Highway, in der ein Auto nachts durch die Dunkelheit fährt und man nur die Mittelstreifen der Fahrbahn sieht. Für solche Momente sei ihr Debütalbum Go March gemacht.
Sie kommen diesem Sound-Ideal ziemlich nahe. Alles ist instrumental, gelegentlich sind die Songs ein Stück zu lang. Aber Go March, von einem Kritiker als „Mogwai meets Kraftwerk“ eingeordnet, klingt kein bisschen kalkuliert, sondern wie ein lebendiges Gebilde. Manchmal sind die Tracks eher elektronisch (Like A Record wird sehr hübsch, The White Lodge hätte auf Airs Virgin Suicides-Soundtrack gepasst), manchmal sehr gitarrig (Earthbound qualifiziert sich für die Ehrenmitgliedschaft im Black Rebel Motorcycle Club, die Gitarre in Chase ist so angriffslustig wie man das sonst allenfalls von Biffy Clyro kennt).
„Ich beschäftige mich jetzt schon eine Weile mit elektronischer Musik, was definitiv einen großen Einfluss auf das Album hatte“, sagt Philipp Weies. „Wir suchten nicht unbedingt nach akustisch super klingenden Instrumenten. Es war wichtiger, dass jeder Bit innerhalb eines Songs zum anderen passte. Und wir achteten darauf, nicht mehr Elemente zu benutzen, als nötig waren.“ Diese Methode merkt man Tracks wie Lighthouse mit seinem guten Spannungsbogen oder Rise, das eher eine Erzählung wird als ein Spektakel und am meisten an die Lost Highway-Szene denken lässt, tatsächlich an.
In The Ship Of Bambi gelingt es Go March sogar, die Tatsache völlig vergessen zu machen, dass es hier keinen Text gibt: Die Gitarre übernimmt den Part als Quasi-Gesang, auch die Drums setzen Akzente. Damit hat Go March einen Effekt, der bei Instrumental-Musik höchst selten ist: Man wünscht sich, man könne diese Songs möglichst bald live erleben.