Künstler*in | Marcus Marr & Chet Faker | |
EP | Work | |
Label | Detail Records | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Birthday Card heißt der erste Song auf dieser EP. Das Medium, über das Marcus Marr (aus London, bekannt für seine Produktionen bei DFA, Stammgast im Berghain) und Chet Faker (in Brooklyn lebender Australier, reichlich gelobt für sein letztes Album Built On Glass, Stammgast bei Festivals wie Coachella, Primavera, Lollapalooza und Glastonbury) zusammenfanden, war aber nicht etwa eine Grußkarte, sondern Twitter. Chet Faker postete einen Song von Marcus Marr, und der schrieb ihm dann eine Nachricht. „A conversation started – all nerdy stuff about recording processes. Pretty soon we started exchanging song ideas in voice memos. He then suggested maybe we try and do something together”, erzählt Marcus Marr.
Schließlich ergab sich die Gelegenheit für vier gemeinsame Tage des Musizierens, deren Ergebnis die EP Work ist. Aufgenommen wurden die Tracks im eigenen Studio von Marcus Marr, veröffentlicht werden sie auf dem eigenen Label von Chet Faker. Das schon erwähnte Birthday Card zeigt gleich, wohin die Reise geht bei diesem Gespann. Es gibt Acid-House, der eher von Glamour und Gefühl lebt als von schweißtreibendem Punch. „I want to be something“, lautet die erste Zeile, und das Ziel dieser herbeigewünschten Identität könnte womöglich Hercules & Love Affair heißen.
The Trouble With Us setzt danach auf funky Bass und zeigt im Gegensatz zu den anderen drei Tracks dieser EP, dass Marcus Marr und Chet Faker nicht nur die sich langsam aufbauende Spannung beherrschen, sondern auch das Kompakte, Unmittelbare. Killing Jar hat eine einnehmende Melancholie, Learning For Your Love klingt genauso einschmeichelnd, wie es die zentrale Zeile „Let me be your company“ vermuten lässt. Es ist der Track auf Work, der vielleicht am besten die Stärken dieses Duos vermittelt. Zum einen sind Stimme und Text (beides wird von Chet Faker beigesteuert) hier nicht nur Dekoration, sondern zentrale Bestandteile des Sounds. Zum anderen wirkt diese EP kein bisschen wie der klassische Ego-Trip talentierter Produzenten, den man so häufig in der elektronischen Musik antrifft. Sondern wie die Suche nach Miteinander.