Künstler | Mikky Ekko |
EP | Kids |
Label | RCA |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Bewertung |
Für einen Spätstarter ist das gar nicht schlecht. Mikky Ekko (bürgerlich: John Sudduth) wird in diesem Jahr sein Debütalbum rausbringen, im reifen Alter von 30 Jahren. Auch auf dem Weg zur Musik brauchte der Sänger, Produzent und Songschreiber, der als Sohn eines Pfarrers in den Südstaaten aufwuchs, etwas länger als andere. “I always loved music a lot as a kid but I didn’t always know that I was supposed to be making it until I realized I couldn’t do anything else very well”, sagt er.
Seit er sein Talent erkannt hat, läuft es allerdings rund. Er hat ein Lied mit David Guetta performed, einen Song für Christina Aguilera geschrieben und die Aufmerksamkeit namhafter Produzenten wie Clams Casino, Paul Epworth oder David Sitek auf sich gezogen. Und dann ist da ja noch Stay: Das Lied hatte Mikky Ekko eigentlich für sein Debütalbum gedacht, dann aber doch einer gewissen Rihanna zur Verfügung gestellt und damit nicht nur einen weltweiten Hit gelandet, sondern auch einen Grammy in der Kategorie Best Pop Duo/Group Performance eingeheimst.
Bei den Grammys 2013 hatte er gemeinsam mit Rihanna dann auch seinen allerersten TV-Auftritt, unlängst war er im Vorprogramm von Justin Timberlake beim iTunes Festival in London zu sehen. Jetzt will Mikky Ekko es auch auf eigene Faust wissen. Die Single Kids hat er gerade noch einmal als 6-Track-EP herausgebracht, die Lust auf das anstehende Album machen soll.
Das gelingt ausnehmend gut. Kids wirkt zwar gelegentlich wie ein unheilvoller Vorbote eines anstehenden frühe-1990er-Revivals (die Harmonien sind ähnlich wie bei Close Encounters von Clouesau, der Gesang bringt die längst vergessenen Savage Garden wieder ins Gedächtnis, eine Hälfte des Refrains bilden die Worte „Sweet Harmony“, so hieß 1993 ein Hit von The Beloved). Aber schon nach 30 Sekunden ist klar: Dieser Track hat nichts dagegen, ein Ohrwurm zu sein. Nach weiteren 30 Sekunden weiß man dann: Es ist einer. „Kids are gonna do what they want“ heißt die Schlüsselzeile, die Musik dazu ist plakativ, aber nicht plump – so macht man Hits.
Die insgesamt fünf Remixes sind ebenfalls hörenswert. Der Cut Snake Remix bestätigt zwar die Früher-90er-These mit seinem Sound irgendwo zwischen The KLF und C+C Music Factory; der pompöse Monsieur Adi Remix ist eher verzichtbar. Die anderen Tracks dürfen aber als Gewinn zählen: Der Chainsmokers Remix ist noch dringlicher und kommt noch schneller zum Punkt als das Original, inklusive eines mächtigen Refrains, den David Guetta auch nicht besser hinbekommen würde. Auf den Spuren von Lykke Lis I Follow Rivers wandelt der sehr gute Oliver Nelson Remix, denn auch hier gelingt es, mit dem Einsatz von Klanghölzern einen tollen Groove zu entwickeln. Der Switch Remix ist abstrakt und reduziert und belegt damit, wie stark Kids auch als Original bereits ist. Man darf gespannt sein, ob Mikky Ekko auf seinem Album dieses Niveau und diese Bandbreite halten kann.
Beinahe Unpluuged: Mikky Ekko singt Kids live:
httpv://www.youtube.com/watch?v=yZRGpDOtC1Y