Künstler | Otherkin | |
EP | The New Vice | |
Label | Rubyworks | |
Erscheinungsjahr | 2016 | |
Bewertung |
Dass die Jungs von Otherkin nicht auf den Mund gefallen sind, durfte ich schon im Interview beim Pure & Crafted Festival in Berlin feststellen. „Es gibt nichts, was ich derzeit lieber tun würde, als in dieser Band zu sein“, beteuerte Schlagzeuger Rob Summons damals, und das Quartett aus Dublin legte im Gespräch, dann später am Abend während des Konzerts, und dann noch später bei einer spontanen Karaoke-Einlage eine Laune an den Tag, die der lebende Beweis für diesen Schwur war.
Ihr aktuelle EP The New Vice kündigen sie ebenfalls mit großen Worten an: „We want our records to be punchy, lean and blazing. Straight in, no kissing.” Natürlich ist gegen Knutschen nichts einzuwenden, aber was sie damit meinen, beweisen die vier Tracks auf höchst unterhaltsame und eindrucksvolle Weise: Es gibt viel Punch und ein sehr einnehmendes Wir-Gefühl, Energie und Eingängigkeit befinden sich im ständigen Wettstreit.
Die Single I Was Born macht den Auftakt. Die Stimme von Luke Reilly klingt wie viel zu viele Zigaretten und viel zu wenig Schlaf, und er singt damit im Refrain die banal wirkende Zeile: „I was born and I will die.“ Welche Schlussfolgerung Otherkin daraus ziehen, ist aber ebenso spektakulär wie unverkennbar: Lass uns die Zeit zwischen diesen beiden Terminen verdammt noch mal in eine möglichst große Party verwandeln, bei der uns niemand etwas vorzuschreiben hat!
Während das ein wenig an die längst verblichenen The Enemy erinnert, wird Yeah, I Know noch deutlich aggressiver und unerbittlicher. Eindeutig haben Otherkin auch schon mal von Stoner Rock gehört. Auch hier ist der Text genauso schlüssig wie vernachlässigbar: Man erkennt nicht genau, was sie wollen, aber man kann sicher sein: Sie wollen es unbedingt – und man möchte am liebsten dabei sein, wenn sie es bekommen.
Howling dürfte alle Fans der Hives (und etliche andere Leute) mächtig erfreuen, in White Heat lebt die Band ihren Rabauken-Charakter mit etwas weniger Präzision, dafür mehr Dreck und Schweiß aus. Das macht viel Lust auf den ersten Longplayer. Auch dafür haben sie schon große Pläne (und große Worte), wie Bassist David Anthony beweist: „Manche Leute schaffen es, ein Debüt hinzulegen, über das 20 Jahre später noch geredet wird. So eine Platte, die die Leute einfach umhaut, streben wir an.“