Künstler | Pink Mountaintops |
Album | Get Back |
Label | Jagjaguwar |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Bewertung |
Natürlich könnte das ein Zufall sein. Get Back sind einfach zwei Worte. Es ist eine geläufige Formulierung. Eine Floskel. Dass Stephen McBean, der Mann hinter den Pink Mountaintops, das vierte Album seines Projekts Get Back genannt hat, muss also keineswegs zwangsläufig als Reminiszenz an die gleichnamige Single der Beatles verstanden werden. Schon nach dem ersten Durchlauf der Platte kann man aber gewiss sein: Genau so ist es gemeint.
Get Back wimmelt von weiteren Zitaten aus der Rock-Geschichte. Station To Station, Born To Lose, Summertime Blues, Teenage Kicks, Fascination Street – all diese Wörter finden sich in den Texten. Das Presseinfo zu Get Back hält dann auch noch Begriffe wie Johnny Thunders, Motorcycle, Cigarettes, Guns Of Brixton und Rebellion bereit. All das lässt nur einen Schluss zu: Stephen McBean hat, vielleicht ausgelöst durch seinen Umzug aus Vancouver nach Los Angeles, den Spaß am Rock’N’Roll neu entdeckt.
Die Musik auf Get Back belegt das eindrucksvoll: Gefühlt jeder Track beginnt mit einem satten Feedback. Schon das erste Lied Ambulance City lebt, zunächst instrumental, die pure Lust am Stomp aus. Dann deckt die Stimme McBeans (der neben dieser Band unter anderem auch bei Black Mountain aktiv ist) in nur vier Minuten mit Nölen, Schreien und Beschwören drei der wichtigsten Techniken des Rockgesangs ab. Sell Your Soul erzählt vom Gründungsmythos des Rock’N’Roll, der Sound dazu pendelt sich zwischen Tom Petty und Primal Scream in der Give Out-Ära ein.
Sixteen hat viel Drive und macht richtig Spaß, Shakedown klingt, als würde jemand gerade überhaupt erst die Freude an der Musik entdecken. Dass Produzent Joe Cardamone bei den Aufnahmen den Rat gab: “Sing it like you would’ve sung it when you were 21”, hört man hier am deutlichsten. Selbst der Schlusspunkt The Last Dance mit Klavier und einer vergleichsweise epischen Länge von gut siebeneinhalb Minuten ist viel zu kraftvoll, um sich ernsthaft als „Ballade“ abtun zu lassen.
Für den Spannungsbogen von Get Back sind natürlich auch die weniger knackigen Tracks entscheidend. The Second Summer Of Love, datiert wird er bei den Pink Mountaintops auf das Jahr 1987, scheint von einer ziemlich zynischen Aggressivität überlagert gewesen zu sein. Auch der Gesang in Wheels bringt eine gute Dosis Verachtung für die Welt zum Ausdruck, dazu kommt eine Gitarre wie aus einem Italo-Western.
Through All The Worry besticht mit einem feinen Groove und dem Hintergrundgesang von Annie Hardy (Giant Drag), was das Lied schließlich in die Nähe der Long Winters führt. New Teenage Mutilation wird noch ein Stück entspannter, in North Hollywood Microwaves gibt es stattdessen Palaver, Saxofon und Lärm. Das ist irre, aufregend, und wie das gesamte Album, umwerfend lebendig.
Pink Mountaintops spielen Ambulance City live.
httpv://www.youtube.com/watch?v=m31T-wITMJM