Künstler | Pional | |
EP | When Love Hurts | |
Label | Counter Records | |
Erscheinungsjahr | 2016 | |
Bewertung |
„Multi-Instrumentalist, Top-DJ, Komponist und Produzent“, lauten in der offiziellen Mitteilung zu dieser heute erscheinenden EP die Berufsbezeichnungen von Miguel Barros alias Pional. Dass es auf When Love Hurts somit eine sehr abenteuerlustige, elektronisch geprägte Musik gibt, in der vor lauter Dynamik kaum ein Element wirklich Bestand haben kann, verwundert da kaum. Manchmal baut er Klangexperimente ein wie gleich zu Beginn in Casualty eine zum Songtitel passende Notarzt-Sirene. Es gibt auf den vier Tracks zudem ein unverkennbares Pop-Appeal, das an Hot Chip oder Metronomy denken lässt. Zudem erweist sich der Spanier, der auch schon mit The XX auf Tour war, als exquisiter Sound-Designer.
Viel eher als diese Effekte überrascht auf When Love Hurts allerdings eine andere Berufsbezeichnung. Den nicht ganz unwichtigen Begriff „Sänger“ habe ich in der Aufzählung oben nämlich unterschlagen. Dabei zeigt ein Track wie As Time Was Passing By, wie elementar die Stimme von Pional hier ist: Will man in diesem Song ein prägendes Element ausmachen, sind es nicht die Synthiesounds und auch nicht die in diesem Fall eher filigranen Rhythmen, sondern tatsächlich der Gesang.
Er trägt auch dazu bei, dass ein Lied wie Of My Mind (mit der zentralen Zeile „Waiting for a call to get you out of my mind.“) fast an die melancholischen Schmachtfetzen von Hurts denken lässt. Wo den Jungs aus Manchester allerdings Katharsis gelingt, die sie in Eleganz verwandeln, gibt es beim Spanier keinen Triumph über den Liebeskummer: Sänger, Stimmung und Lied bleiben verstört.
Im letzten Track der EP darf mit Empress Of eine Gastsängerin ran, ihre Stimme verleiht The Way You Like eine prickelnde Atmosphäre. Auch hier gilt, was sich als Qualitätsmerkmal von Pional insgesamt erweist: Diese Spielart der elektronischen Musik ist vielseitig, aber nicht beliebig, sehr intelligent, aber nicht verkopft.