Künstler | Pure Bathing Culture | |
Album | Pray For Rain | |
Label | Memphis Industries | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
Die Sache mit dem „Pure“ haben Dan Hindman und Sarah Versprille diesmal verdammt ernst genommen. Ihr morgen erscheinendes zweites Album als Pure Bathing Culture haben sie in Dallas aufgenommen, ausschließlich mit analogem Equipment, komplett ohne Nachbearbeitung.
John Congleton hat das Duo aus Portland produziert, und er hat die Band dabei richtig getriezt, wenn man den Statements glauben darf. „He pushed us to not make clichés, to not play into the style of other bands“, sagt Dan Hindman über die Zusammenarbeit zu Pray For Rain. Für Sarah Vesprille war der Aufnahmeprozess wie „stepping into the realm of discovering who we are as a band and as songwriters.“
Es ist eine Konsequenz, die dem Nachfolger des Debütalbums Moon Tides anzuhören ist. Immer, wenn man gerade meint, einen Vergleich gefunden zu haben (der Titelsong Pray For Rain klingt mit seinem verwaschenen Punch so ähnlich wie Texas, wenn die sich jemals auf Abwege wagen würden), erweist sich das als falsche Fährte. Ganz oft schaffen es Pure Bathing Culture, scheinbare Gegensätze zu vereinen (Clover wird zugleich schwebend und kraftvoll). Und immer wieder gelingen Songs, die einfach extrem schön sind wie Singer oder die bezaubernde Ballade In The Night, In The Peaceful Night als Schlusspunkt des Albums.
Nicht zuletzt hat Pray For Rain eine beeindruckende Eigenständigkeit. Palest Pearl erfindet so etwas wie Elektrojangle. She Shakes klingt, als habe sich Tom Petty in eine Meerjungfrau verwandelt. Der Opener The Tower balanciert zwischen Morcheeba und Saint Etienne, mit dem sonnigen Gemüt der einen Band und der Melancholie der anderen. „Darling, save us / we’re endangered“, lautet die Aufforderung in Darling, Save Us, und dieser Aufgabe nimmt sich das entschlossene Schlagzeug (die Rhythmus-Sektion steuern Zach Tillman und Brian Wright bei) nur zu gerne an. Wenn dann in I Trace Your Symbol, dem vorletzten Lied der Platte, ein „Lalala“ erklingt, wirkt das nicht uninspiriert, sondern zwangsläufig. Denn immer wieder schaffen es Pure Bathing Culture auf dieser Platte, eine einnehmende Beiläufigkeit der Musik mit großen Emotionen in den Texten und im Gesang zu vereinen.
„It was shocking to hear what the finished product was. It was like being in a vortex and then we came out with this record“, beschreibt Sarah Versprille ihren ersten Eindruck des Albums. Und sie zitiert ein Fazit, das ihnen Produzent John Congleton mit auf den Weg gab, um diesen Schock zu überwinden: „You were very brave.“ Man kann sich ihm nur anschließen.