Künstler | Random Willson & Brokof | |
Album | Brother Equal | |
Label | Goldrausch Records | |
Erscheinungsjahr | 2017 | |
Bewertung |
East To West heißt das vierte Lied auf dieser Platte, und es thematisiert die Reise, die Grundlage für das Zustandekommen von Brother Equal ist. Denn der Singer/Songwriter Random Willson (bürgerlich: Greg Northrop) besingt darin seinen Umzug aus New York nach Berlin im Jahr 2013. Dort traf er die Band Brokof, in deren Studio nun das gemeinsame Album entstanden ist. Fabian Brokof (Sänger und Gitarrist, er hat zudem produziert), Arne Bergner (Keyboard, Gitarre), Puya Shoary (Schlagzeug) und Rocco Weise (Bass) waren dabei zusammen mit dem Amerikaner am Werk.
Das Ergebnis klingt nicht nach New York und nicht nach Berlin, sondern am ehesten nach Nashville oder San Francisco. Das an Neil Young erinnernde Own Time ist gleich zum Einstieg ein typisches Stück, Guru könnte ein Demo von Tom Petty sein, Why Should She würde zu Primal Scream in ihrem Americana-Modus passen, inklusive des Frauen-Background-Gesangs.
Es gibt kaum wirklich schlechte Momente, allenfalls Beautiful Flower ist nahe am Kitsch, auch Green Girl ist ein Schwachpunkt: Der Song hat zwar einen brauchbaren, verschleppten Groove, entpuppt sich dann aber als gewollt episch, bis hin zu einem lärmenden Finale, das wohl den Gestus von Spontaneität zeigen soll, aber aufgesetzt wirkt. Neben solchen Fehlgriffen steht viel angenehmes Folk-Rock-Flair. Slow Down profitiert von etwas Ungeduld und Soundeffekten, das akustische Amen ist atmosphärisch gelungen, die kernige Single First To Know erweist sich als bestes Lied auf Brother Equal.
Der Albumtitel soll übrigens die Geistesverwandtschaft zwischen Random Willson und Brokof verdeutlichen, und das führt zum Kernproblem der Platte: Sie ist vielleicht ein hübsches Dokument einer ungeahnten Kumpanei, aber darüber hinaus ist sie bloß nett, harmlos und überflüssig. Random Willson, der acht der zehn Lieder alleine geschrieben hat, verfügt über eine allenfalls durchschnittliche Stimme, zeigt musikalisch wenig Virtuosität oder Kreativität und hat offensichtlich auch so wenig zu sagen, dass das prägendste Element seiner Texte die Wiederholung etlicher Zeilen ist. Wenn Brother Equal mit dem beschaulichen All Agree zu Ende geht, kann man sich nicht einmal vorstellen, dass die Beteiligten selbst das in irgendeiner Weise spannend oder magisch oder wenigstens besonders finden.