Künstler | Rebekka Karijord |
Album | Music For Film And Theatre |
Label | Control Freak Kitten Records |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Bewertung |
Ganz wörtlich zu nehmen ist der Titel von Music For Film And Theatre. Rebekka Karijord, gebürtig aus Norwegen, aber schon lange in Stockholm zuhause, präsentiert darauf eine Auswahl der Stücke, die sie in den Jahren 2007 bis 2013 für Filme oder Theaterinszenierungen geschrieben hat.
Denn das ist, neben ihrem Solowerk, ihren Auftritten als Schauspielerin und der Tätigkeit als Schriftstellerin, eine wichtige Facette ihres künstlerisches Schaffens: Für mehr als 30 Filme, Theaterstücke und moderne Tanz-Aufführungen hat Rebekka Karijord bereits die Musik beigesteuert. „I’ve always found that it’s a good complement to my solo work, since I get to experiment sonically, and push my musical boundaries and knowledge. I also really enjoy the process of finding sounds through loose experimentation”, umschreibt sie den Reiz dieses Tätigkeitsfelds.
Der deutlichste Unterschied zu ihren Soloplatten wie dem wunderhübschen The Noble Art Of Letting Go: Die Stücke, von Rebekka Karijord selbst als „ambient“ klassifiziert, sind instrumental. Zumindest auf den ersten Blick trifft das zu. Auf den zweiten Blick erkennt man: Es gibt bei dieser Music For Film And Theatre zwar keine Texte, aber ihre Stimme setzt die 37-Jährige hier durchaus gerne ein, auch wenn sie eher wie ein Instrument benutzt wird.
Mal wird sie verfremdet wie in Madrigal, mal kommt sie in Form eines sphärischen Uhuhu-Chors zum Einsatz wie in Salhus. In Migratory ist der Gesang bloß eine Lautmalerei, Waltz For Norma bietet ein tiefes Summen, das eine Melodie andeutet, die man sich gut auch von einem Cello vorstellen könnte. Jag ser dig entwirft eine Fantasiesprache, die an ein indianisches Kinderlied denken lässt. Mit einem sirenenhaften Ahaha wartet Jaere Gud auf, in Morula klingen die Silben wie einzelne Töne auf einer Wasserorgel, Nowhere Home ist eines von gleich mehreren Stücken, in dem ein Chor der Engel zu schwermütigen Streichern zu hören ist.
Wirklich instrumental sind nur The End, Snö und Epilogue, doch auch die bieten genug Spannung und Inspiration, um in den Bann zu ziehen. “They’re an attempt to get away from the melody driven formula, to challenge my sense of form, to dare to be more abstract than I allow myself when I write traditional songs”, sagt Rebekka Karijord über die hier versammelten Stücke. “My solo songs have to stand up for themselves, whereas film music pieces are players in an orchestra. I see them as something underlining the emotional thread, the unsaid, the fundamental tone chiming throughout. The music is supposed to capture that, in a subtle way, sometimes pulling along with it, sometimes working against it: creating understanding, creating friction.” Man hört dem Album an, wie sehr sie diese Freiheit genießt, und dazu passt auch, dass Rebekka Karijord schon wieder an drei neuen Filmprojekten arbeitet – und an einem neuen Album.
Szenen aus Apatiska för Nybörjare, einem Theaterstück, zu dem Rebekka Karijord die Musik beigesteuert hat:
httpv://www.youtube.com/watch?v=co4dUW05EmM