Künstler | School Of Language |
Album | Old Fears |
Label | Memphis Industries |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Bewertung |
So Much Time heißt das vorletzte Lied auf dieser Platte. Zeit im Überfluss scheint in der Tat eine Gnade zu sein, die Peter Brewis regelmäßig zuteil wird. Der Mann hinter School Of Language (und hinter Field Music) findet neben seinen beiden Bandprojekten nicht nur Gelegenheit, noch das neue Album von Maximo Park zu produzieren, Remixes für Dutch Uncles anzufertigen oder mit Eleanor Friedberger auf Tour zu gehen. Er nimmt sich sogar die Zeit, jedes einzelne Exemplar von Old Fears, das über seine Website verkauft wird, zu signieren.
Es ist diese Art von Eifer, die sein zweites Album als School Of Language (nach dem Debüt Sea From Shore im Jahr 2008) auszeichnet. Die zehn Tracks zeigen, wie sehr der Mann aus Sunderland das Musikmachen liebt und wie geschickt er es versteht, selbst in die minimalistischsten Sounds noch viele Facetten zu packen.
Zu Beginn, in Distance Between, ist alles schüchtern, die Gitarre, der Bass, die Drums und auch der Gesang. Old Fears verzichtet ganz auf Worte („A lot of [the songs] ended up with me looking back at when I was 19, 20 – my formative years. So though I wouldn’t want to call it a concept album, it’s definitely themed”, erklärt Peter Brewis angesichts der Abwesenheit eines Liedtextes freundlicherweise den Albumtitel), You Kept Yourself kommt ohne Beat aus, das schon erwähnte So Much Time klingt, als habe man von Hercules & Love Affair nur den emotionalen Kern übrig gelassen.
Jede Zutat, jede einzelne Klangspur ist hier in jedem Moment klar zu identifizieren und dennoch ist nichts berechenbar. Small Words ist eines von vielen Liedern mit einer spannenden Dramaturgie, Suits Us Better ist reduziert, aber überzeugend, Moment Of Doubt erinnert an die stilvollen Klangabenteuer der Beta Band.
Die vielleicht größte Überraschung beim zweiten Album der School Of Language ist, wie viel Groove in dieser Platte steckt. Between The Suburbs dürfte den Neptunes gefallen, Dress Up könnte man sich sehr gut von Justin Timberlake vorstellen und A Smile Cracks wirkt wie eine dezente Ausgabe von The Rapture. Wenn School Of Language diese Lieder demnächst auf die Bühne bringen werden, dann übrigens in Gestalt einer fünfköpfigen Band, sollte man unbedingt dabei sein. So viel Zeit muss sein – selbst wenn man viel weniger davon zur Verfügung hat als Peter Brewis.
Peter Brewis im Interview:
httpv://www.youtube.com/watch?v=fhok9PcVCjg