Künstler | Sin Cos Tan | |
Album | Blown Away | |
Label | Solina | |
Erscheinungsjahr | 2014 | |
Bewertung |
Es ist ein dreckiger Job, aber irgendjemand muss ihn ja machen: Sin Cos Tan halten die Fahne des Synthiepop-Duos hoch. Die Finnen Jori Hulkkonen und Juho Paalosmaa legen mit Blown Away schon ihr drittes Studioalbum seit dem Debüt im Jahr 2012 vor, und nicht nur die Besetzung lässt an OMD, Erasure oder die Pet Shop Boys (mit deren Chris Lowe der Produzent Hulkkonen übrigens schon zusammengearbeitet hat) denken: Zwei Kerls, die zusammen an Keyboards schrauben und dabei leicht unterkühlte und hoch elegante Sounds hervorzaubern – das ist auch bei Sin Cos Tan das Prinzip.
Der Clou an Blown Away ist dabei, dass das Werk als Konzeptalbum gelten darf. Jori Hulkkonen und Juho Paalosmaa erzählen darauf die Geschichte des Amerikaners Michael Burana, der nach einer gescheiterten Ehe zunächst ein bisschen Urlaub in Mexiko machen will und dann beschließt, sein Geld nicht im Büro zuhause zu verdienen, sondern als Drogenkurier in Südamerika.
Man muss diesen Hintergrund nicht kennen, um Blown Away zu mögen, es reicht schon, wenn man auf Klänge irgendwo zwischen Yacht Rock (Cocaine bietet tatsächlich ein Saxofon, der Opener Divorcee fährt unter anderem Marimbas und ein Trompetensolo auf), Roxy Music (auf deren Spuren Love Sees No Colour sehr deutlich wandelt) und entspannten Duran Duran steht (denen die Dekadenz von Colombia sicher ausgezeichnet gefallen hätte). Der rote Faden hilft aber, die etwas beliebigeren Momente des Albums wie beispielsweise Lifestyle, das nicht nur wegen seiner prominenten Pianomelodie in die Nähe von Robert Miles rückt, mit Substanz zu versehen.
In ihren besten Momenten funktionieren die Songs auch ganz ohne derlei Unterfütterung. Addiction beispielsweise klingt in der Interpretation von Sin Cos Tan wie eine höchst angenehme, verführerische, beinahe gesunde Sache, wozu vor allem der Gesang von Juho Paalosmaa beiträgt, der gelegentlich an Adam Olenius von den Shout Out Louds denken lässt. Heart Of America sampelt die US-Nationalhymne und wird von allen Liedern das muskulöseste. Blown Away ist kurz vor Ende des Albums wieder so ein Track, den man sich eigentlich nicht außerhalb des Jahres 1984 vorstellen kann. Das wird mit Sicherheit nicht nur den Pet Shop Boys gefallen.
Love Sees No Colour ist der erste Teil einer Video-Trilogie, die das Album begleitet.
httpv://www.youtube.com/watch?v=suNNU0QTJTY