Künstler | Sleep Kit | |
Single | Standby Me | |
Label | Big Scary Monsters | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Bewertung |
In einer ehemaligen Bunkeranlage haben Sleep Kit ihren Sound entwickelt. Eine EP des 2012 gegründeten Trios aus Köln und Maastricht ist schon raus, am 23. Oktober folgt das Debütalbum mit dem irreführenden Titel II. Die Single (nunja: zumindest gibt es den Track vorab, und auch ein Video dazu haben Sleep Kit gedreht) Standby Me gibt einen guten Vorgeschmack, und lässt die Prägung im Bunker zumindest ein bisschen erkennen: Das klingt zwar nicht nach Bombardement, aber nach Kampf.
Schon nach ein paar Sekunden ist man mittendrin in einem herrlich strahlenden Indie-Universum. Sonic Youth, Jawbreaker, die frühen Modest Mouse und Songs:Ohio benennen Sleep Kit als ihre Fixsterne. Die Mischung aus Härte und Verschrobenheit, die Standby Me ausstrahlt, lässt auch an Pavement oder Built To Spill denken. „Mess-Rock“ nennt die Band ihren Sound, wer „Emo“ dazu sagen will, darf das aber auch gerne: Erik, Nick und Daniel haben kein Problem mit Lärm, aber auch keines mit großen Gefühlen. Sie mögen Disharmonie offensichtlich genauso gerne wie Pop, und das resultiert in einem faszinierenden Song.
„Kitchen sink, wanna drink / ‚cause I’ve got to lose one / before I can save a life”, heißen die ziemlich schlauen letzten Zeilen des Lieds, und Intelligenz (intellektuell wie emotional) zeichnet den Track auch insgesamt aus. Leidenschaft geht dabei im Zweifel immer vor Exaktheit, auch wenn an der musikalischen Könnerschaft von Sleep Kit bei (handgezählt) zwölf verschiedenen Parts innerhalb eines einzelnen Songs kein Zweifel bestehen kann. Wenn sie dieses Level auf dem Album halten können, darf man sich jetzt schon freuen.