Hingehört: The Fairweather Band – „Meow“

Künstler The Fairweather Band

Fairweather Band Meow Kritik Rezension
Nach ihrer Debüt-EP legt die Fairweather Band nun auch das erste Album vor.
Album Meow
Label Specialist Subject Records
Erscheinungsjahr 2016
Bewertung

Im Fußball ist das so: Ein Schönwetter-Spieler ist jemand, der vielleicht Talent mit sich bringt, aber keinerlei Willen, sich auch einmal das Trikot schmutzig zu machen. Jemand, der keinen Kampf und keine Leidenschaft kennt, immer nur dann stark spielt, wenn es ohnehin schon gut läuft – und auch kein bisschen Lust darauf hat, sich für die anderen in der Mannschaft den Arsch aufzureißen.

Bei der Fairweather Band kann von dieser Mentalität, trotz des Namens, keine Rede sein. An Elastic Band, der Auftakt ihres Debütalbums Meow, klingt zwar nicht wirklich schweißtreibend, aber durchaus energisch. Und danach beweist das Trio aus Exeter, dass es ein großes Kämpferherz und reichlich Einsatzwillen besitzt: Domino ist ein großer und ungestümer Spaß, Disguise belassen sie reizvoll roh, A New Language strahlt eine Ungeduld aus, die an The Jam erinnert.

Was Sänger und Gitarrist Rory Matthews sowie seine Kollegen Lande Hekt (Bass/Gesang) und Corey Partridge (Schlagzeug) auszeichnet, ist zum einen der Spaß am Schrägen und Ungewöhnlichen (vor allem im Hinblick auf die äußerst kreative Gitarrenarbeit), den man etwa in More Opportunities hören kann, ebenso wie im komplexen Making Waves oder im erstaunlich reifen A Broad Definition of Success.

Zum anderen versteht es die Fairweather Band, einen sehr bodenständigen Punk-Spirit mit Offenheit für Pop-Appeal (wozu auch der gelegentliche Gesang von Bassistin Lande Hekt beiträgt) und sogar Folk-Wurzeln zu verbinden. Der Nosebleed Song #1 rückt mit seinem schönen Groove fast in die Nähe von Americana, Stop Calling könnte man als Ballade betrachten und Damaged In Transit zeigt eine Kombination aus Lässigkeit und Leidenschaft, wie man das von Frank Turner kennt.

Die größte Stärke von Meow, das von John Hannon produziert wurde, ist allerdings die schiere Qualität der Kompositionen: Disregard (mit der zentralen Zeile “Can you distinguish between disregard and disrespect?”) dürfte jeden Fan von Piebald entzücken, Lightning Without Thunder hat einen großartigen Refrain und der Nosebleed Song #2 (mit der schönsten Zeile des Albums: „My first world problems don’t mean much“) wird unwiderstehlich mitreißend. Nach diesem Debüt erscheint die Prognose nicht zu gewagt: Die Fairweather Band hat das Zeug für die erste Liga.

Das Video zum Nosebleed Song #1 – mit Special Effects!

The Fairweather Band bei Facebook.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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