Künstler | The KVB |
Album | Minus One |
Label | A Recordings |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Bewertung |
Joy Division, Phil Spector und Krautrock haben bekanntlich (mindestens) zwei Sachen gemeinsam. Erstens: Sie hatten großen Einfluss auf die Musikwelt, aber auch ihre düsteren Seiten. Zweitens: Sie bilden die drei wichtigsten Säulen für die Musik von The KVB.
Das Duo aus London, bestehend aus Nicholas Wood und Kat Day, legt mit Minus One schon sein drittes Album vor. Dass es auf A Recordings erscheint, dem Label von Anton Newcombe (Brian Jonestown Massacre), ist ein weiteres wichtiges Indiz für die Verortung der Band. Dass ihr zweiter Longplayer, übrigens nur neun Monate vor Minus One veröffentlicht, den Namen Immaterial Visions trug, vermittelt ebenfalls einen guten Eindruck vom KVB-Sound.
Denn obwohl Minus One unbedingt Aggressivität und Kraft ausstrahlt, ist hier vieles schwer zu fassen. Was man im Opener Again & Again hört, ist kein Gesang mit einem Hall-Effekt, sondern ein Hall-Effekt, in dem aus Versehen noch ein kleiner Rest Gesang übrig geblieben ist. In Live Or Die singt Nicholas Wood jede Zeile, durchaus passend bei diesem Titel, als wären es seine letzten Worte, bevor er sich auf ewig weit hinaus ins Universum verabschiedet. In Something Inside bleibt er, in einem Inferno aus Gitarren und Tempo, ebenfalls eher ein Poltergeist als ein Frontmann.
Dazu gibt es stets maschinelles Schlagzeug, einen Bass aus der ultraorthodoxen Peter-Hook-Schule, gerne einen Chorus-Effekt auf der Gitarre wie in Passing By oder spacige Synthies, die in Endless auch mal ganz in den Vordergrund dürfen. Geschickt verstehen es The KVB, mit kleinen Verschiebungen innerhalb ihres Sounds dieses Album spannend zu halten. Dominance/Submission ist vergleichsweise muskulös und baut eine tolle Wall Of Sound auf, in Kill The Lights ist alles in Auflösung begriffen, sodass der Song beinahe zu einer Ballade wird. Und spätestens ganz am Ende von Minus One bemerkt man dann in Radiant Hour: Inmitten dieser Schwere, Bedrängnis und Apokalypse gibt es auch Melodien. Und zwar gar nicht so wenige, und gar nicht so schlechte.
Im Video zu Live Or Die kommt zur Wall Of Sound auch noch die Wall Of Colours.
httpv://www.youtube.com/watch?v=MzTgEftL3lE