Künstler | Toy | |
Album | Join The Dots | |
Label | Heavenly | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Bewertung |
Mir ist unlängst ein Missgeschick passiert mit dieser Platte. Ich war unterwegs, habe Join The Dots auf meinem iPhone gehört und hatte dann nach 20, 25 Minuten plötzlich den Eindruck: Das ist doch immer dasselbe Lied! Ich muss aus Versehen auf „Repeat 1“ gekommen sein! Ich habe dann nachgeschaut und festgestellt: Stimmt nicht. Ich war bereits beim fünften Track das Albums angekommen, ohne das so richtig zu registrieren.
Das sagt zweierlei aus über Join The Dots, das zweite Album von Toy. Erstens: Die Platte ist in sich sehr stimmig und einheitlich, vieles verwischt, die Spannungskurve ist eher eine horizontale Linie. Zweitens: Die Lieder auf Join The Dots, von Tom Dougall (Gesang, Gitarre), Dominic O’Dair (Gitarre), Panda (Bass), Alejandra Diez (Synthies) und Charlie Salvidge (Schlagzeug) weitgehend im Teamwok komponiert und größtenteils live eingespielt, sind in sich enorm abwechslungreich, enthalten aber kaum etwas, das einen anspringt oder sich gar in der Erinnerung verhakt. Stattdessen gibt es viele Ideen und das, was der NME so schön „long blasts of expansive weirdness“ genannt hat.
Den Auftakt macht gleich mal ein schwebendes, gut sieben Minuten langes Instrumental namens Conductor. Später gibt es Jangle und Gleiten (Left To Wander), traumhaft gelassenen Rock wie Fall Out Of Love oder Songs wie Endlessly, in denen die Pop-Sensibilität von Ash erkennbar ist, auch wenn sie durch eine seltsam leiernde Gitarre gebrochen wird.
You Won’t Be The Same ist eines von etlichen Stücken, die auch hervorragend zu Electric Soft Parade passen würden, As We Turn wird dank eines zackigen Beats etwas muskulöser als der Rest, in Join The Dots sorgt der markante Bass für eine nervöse Spannung, It’s Been So Long lässt zuckersüßen Gesang auf einen beinahe maschinellen Krautrock-Beat treffen.
Dass Toy angekündigt haben, in jedem Jahr ein Album zu veröffentlichen, darf man bei diesem Qualitätsniveau als Versprechen auffassen. Denn Join The Dots ist eine sehr gekonnte Weiterentwicklung des Sounds, den es 2012 auf dem Debüt gegeben hatte. Und die Platte beweist: Auch Dinge, die nicht allzu aufregend sind, können bei genauerer Betrachtung ein Abenteuer sein.
Der Trailer für Join The Dots.
httpv://www.youtube.com/watch?v=MCTmJ1kJoes