Wooden Shjips – „Back To Land“

Künstler Wooden Shjips

Eine Band braucht eine Orgel - das ist eines der Naturgesetze bei Wooden Shjips.
Eine Band braucht eine Orgel – das ist eines der Naturgesetze bei Wooden Shjips.
Album Back To Land
Label Thrill Jockey
Erscheinungsjahr 2013
Bewertung

Back To Land ist das vierte Album der Wooden Shjips. In mindestens zweierlei Hinsicht erweitert es deutlich den Horizont des Quartetts. Erstens geografisch: Gitarrist Ripley Johnson und Schlagzeuger Omar Ahsanuddin leben mittlerweile nicht mehr in San Francisco, sondern in Oregon, wo die neue Platte (wer es unbedingt ganz genau braucht: in einer elftägigen Session in den Jackpot Recording Studios in Portland) auch aufgenommen wurde. Zweitens musikalisch: Es gibt viel mehr Nuancen und Abwechslung, in These Shadows (das, wie etliche andere Tracks auf diesem Album, stark an die Dandy Warhols denken lässt) erklingt sogar eine akustische Gitarre.

Vor allem aber beweisen die acht Songs auf Back To Land, dass Wooden Shjips eine sehr klare Vorstellung von ihrem Sound haben. Hier also die acht Back To Land-Gebote für gute Musik:

1. Eine Band braucht eine Orgel.

2. Variation ist überbewertet. Wenn ein Beat und ein Riff einmal stehen, dann tragen sie auch einen ganzen Song lang.

3. Ein vernünftiger Rocksong dauert wenigstens fünf Minuten. (Ghouls ist die einzige Ausnahme auf diesem Album, es wird trotzdem eines von vielen Liedern, bei denen man sicher ist: Rundherum könnte die Welt einstürzen, Wooden Shjips würden trotzdem immer weiter spielen.)

4. Das beste Effektgerät der Welt ist der Flanger.

5. Ein Sänger soll so klingen, als stehe er nicht im Studio oder auf der Bühne, sondern schwebe in seiner eigenen Welt oder (noch besser) in seiner eigenen Drogenwolke.

6. Je weniger Akkorde, desto cooler. (Der Titelsong kommt mit nur zwei davon aus, der Refrain im coolen Boogie von Ruins hat sogar nur einen Akkord.)

7. Es muss immer Zeit für ein Gitarrensolo sein.

8. Die Doors sind immer noch cool.

Das ist in Summe ein sehr guter Mix, mal mit ordentlich Punch wie In The Roses, mal wie Dinosaur Jr. kurz vor der ultimativen Erschöpfung wie in Everybody Knows ganz am Ende des Albums. Back To Land zeigt eine Band, die weiß, was sie will, die weiß, was sie kann, und die sich trotzdem damit nicht zufrieden gibt.

Ruins von Wooden Shjips:

httpv://www.youtube.com/watch?v=ldY4A1VCx_s

Homepage der Wooden Shjips.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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