Künstler | Absolute Beginner | |
Album | Bambule | |
Label | Buback | |
Erscheinungsjahr | 1998 | |
Bewertung |
Am Anfang war das Promo-Tape. Ich sollte mir dienstlich ein Fettes-Brot-Konzert angucken und danach noch ein Interview machen. Beides war sehr spaßig, ich war sehr betrunken, die Brote wollten ständig Kippen schnorren und tauchten dann auch noch bei der After-Show-Party auf.
Am Ausgang haben sie jedenfalls diese roten Tapes verteilt für ihre Kumpel-Band, es waren Füchse drauf. Ich bin ja nun wirklich kein Tierfreund, aber Füchse sind cool. Sie haben etwas unterschwellig bedrohliches, trotzdem aber auch einen Kuschelfaktor.
Ich habe das Promo-Tape jedenfalls gleich ins Autoradio gesteckt. Es war der Hammer. „Texte wachsen nicht auf Bäumen und Beats kommen nicht mit der Post.“ Das hatte ich zwar schon immer gewusst, aber nun, da es mir diese Stimme wie – nunja, ein Blecheimer mit Tonstörung – erzählte, klang es doch sehr aufschlussreich.
Wenig später hörte ich die Stimme immer öfter, sie sang ein Liebeslied, das auch so hieß, plötzlich war das in den Charts, vielleicht sogar Nummer eins. Dann waren die Beginner ziemlich schnell ziemlich groß, denn es war eine gute Zeit für deutschen Hip Hop. Sogar bei Rock am Ring durften sie spielen, wie auch Eins, Zwo, Afrob, Fünf Sterne de Luxe, Ferris, Freundeskreis und die anderen auch. Hip Hop war ziemlich groß damals, und ziemlich gut. Die Mädels hatten plötzlich alle tolle Schuhe an, es war Party und es schien die Sonne.
Jetzt gerade liege ich hier im Schwimmbad, die Sonne scheint nicht, aber das ist fast egal. Ich habe ja die CD. Ich habe immer noch diesen mega-Text von Hammerhart, ich habe immer noch das Udo-Lindenberg-Zitat am Ende von Rock On und natürlich auch das unglaublich souveräne Intro vom Liebeslied. So selbstverständlich, als hätten deutsche Bands nie etwas anderes gemacht als sexy und funky Musik. Jedenfalls völlig zu Recht ein Riesenhit und fast wie eine Sitcom. Wo es bei Al Bundy alle zehn Sekunden einen Lacher gibt, findet sich im Liebeslied alle zehn Sekunden eine gute Idee. Und das macht insgesamt immerhin 25 gute Ideen. Daraus stricken andere ganze Karrieren.
Das stärkste an Füchse ist natürlich die Bass-Line. Könnte ich den ganzen Tag hören. Dazu die besten Styles auf dem ganzen Album, auch dank der Mitwirkung von Sammy Deluxe. Der Text der Hammer, das Outro so klasse, dass es auch beim hundertsten Hören noch lustig ist.
Macht fünf Hits im ersten Drittel, es muss nun also bergab gehen. Fahrn ist entsprechend lau, wenn auch textlich okay. Showmaster gerät etwas gelungener, leider kommt die Gangsta-Attitüde nicht so richtig glaubwürdig.
Mit Geht Was ist der kurze Durchhänger überstanden. Live ein Feger, und für dieses Game-Boy-Sample sollten die Beginner den Oscar kriegen oder ne Tüte Popcorn oder so. Geh Bitte hat den besten Text aller Stücke auf diesem Album. Die Musik erinnert eher an die Fantastischen Vier, aber jede Strophe zeigt allen, wo der Hammer hängt: Er hängt in Hamburch-City.
Dann bekommt Bambule leider das Hip-Hop-auf-Albumlänge-Problem: HipHop ist Partymucke, Abendmucke, Clubmucke, Singlemucke und hat eben manchmal schnell sein Pulver verschossen. Nie Nett ist zwar gut, aber kein Kracher. Es fehlt eine groovy Bass-Line, auch die ansonsten stetsirren Ferris und Bo können das Stück nicht in die erste Liga hieven. Mikro In Der Hand beginnt inspiriert, ist aber zu gedehnt.
Den Rausschmeißer macht Nicht Allein, das sich dafür (leider) auch eignet. Wahrscheinlich muss man bekifft sein, um den Track zu verstehen. Aber sie hatten uns ja gewarnt: Dope beats, Dope rhymes.
Das Video zu Füchse (bis zum Schluss durchhalten lohnt sich unbedingt):
httpv://www.youtube.com/watch?v=354zsV5W5T8
2 Gedanken zu “Absolute Beginner – „Bambule“”