All Saints – „All Saints“

Künstler All Saints

„All Saints“ beginnt mit vier Megahits – und einem echten Klassiker.
Album All Saints
Label London Recordings
Erscheinungsjahr 1998
Bewertung

Was für ein Auftakt. Never Ever. Ein moderner Klassiker, wenn es so etwas überhaupt noch gibt. Dieses spoken-word-Intro mit der Klavierbegleitung. Kurz bevor man denkt, dass die Melodie doch sehr stark an Amazing Graze angelehnt ist, setzen diese süßen Harmonie-Vocals ein, die alle Zweifel aus der Welt räumen. Dann die Orgel; Bass und Schlagzeug ganz smooth, irgendwo hinten eine Wah-Wah-Gitarre. Der Refrain zählt zu den besten seiner Art ever, ganz am Schluss noch eine Rap-Einlage. Wow! Man hat wieder Hoffnung in und Glaube an die Popmusik.

Dem folgen drei weitere Knaller, und welches Album kann schon mit vier Megahits zu solch einem Höllenauftakt aufwarten? In Bootie Call sind die selben Stimmen, die im Opener noch so goldig hübsch waren, auf einmal verbiestert dreckig und extrem sexy. Für einen Song wie I Know Where It´s At würden sich die Spice Girls wohl gegenseitig die Fingernägel einreißen.

Under The Bridge ist eine der besten Coverversionen der an Coverversionen nicht eben armen 1990er. Das Chili-Peppers-Original in allen Ehren, aber die Mädels schaffen es hier, das Stück wie eines von ihnen klingen zu lassen.

Was nun folgt, sind Stücke, die ihre wahre Pracht erst im Schlafzimmer entfalten. Heaven und Alone, aber auch Trapped und Take The Key im Schlussviertel der Platte sind wahre, ähm, popp-Musik. Man hört förmlich die Körperflüssigkeiten über die Haut glitschen.

Dazwischen wird das Tempo noch ein paar Mal angezogen. If You Want To Party (I Found Lovin´) ist extrem tanzbar und wäre bei schwächeren Bands, die ebenfalls vorproduzierte Stücke verwerten, sicher eine Single gewesen. Bei den Spice Girls etwa, oder auch den Backstreet Boys, sehr sicher auch bei Five. Selbst wenn man auf den etwas schwächeren Stücken heraushört, dass man es hier mit Fließbandware aus der Hitfabrik zu tun hat, so adeln doch die famosen Vocals der vier Heiligen diese Stücke.

Lady Marmelade ist der Partysong des Jahres 1998. Nicht mehr und nicht weniger, Straßenfeger könnte man auch dazu sagen. Es folgt mit War Of Nerves der besinnliche Abschluss, der All-Star-Remix von Never Ever ist wohl eher als Bonus für die Disco gedacht. Aber natürlich dennoch gerne genommen.

Das unfassbar grandiose Never Ever als Video:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Vx6DtgW_uh0

Die All Saints bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

3 Gedanken zu “All Saints – „All Saints“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.