Künstler | Audioslave | |
Album | Audioslave | |
Label | Epic | |
Erscheinungsjahr | 2002 | |
Bewertung |
„Audioslave, das ist ungefähr so, als würden sich Prince und die Ramones zusammentun“, hat der Rolling Stone behauptet. Das macht vielleicht Sinn, wenn man es im Sinne von „Dekadenz trifft Agitation“ interpretiert. Doch musikalisch betrachtet ist es Quatsch.
Natürlich hatten Soundgarden mit Rap nichts am Hut – und im Tourbus wohl auch eher den Playboy als das Kommunistische Manifest unterm Kopfkissen. Natürlich waren Rage Against The Machine weit entfernt von Grunge und großen Gesten. Dennoch gibt es verbindende Elemente. Auf Black Sabbath oder Led Zeppelin konnten sich Chris Cornell (Ex-Sänger von Soundgarden), Tim Commerford, Brad Wilk und Tom Morello (RATM minus Zak) bei ihrem ersten Treffen sicher schnell als gemeinsamen Nenner einigen.
Dieses erste Treffen geht auf eine Idee von Produzent Rick Rubin zurück. In einer knapp dreiwöchigen Jamsession entstanden 21 Songs. Auch wenn es dann noch zwei Jahre dauerte (Streit um Studios, Managment und Labels), bis das selbstbetitelte Debütalbum in den Läden stand, muss man sagen: Rubin hatte einen guten Riecher. Audioslave haben die brachiale Energie von RATM, aber auch die subtile Ausdrucksstärke von Chris Cornells Stimme.
„I’m not a martyr / I’m not a prophet / and I won’t preach to you“, singt der gleich im ersten Song. Und macht dem Hörer damit unmissverständlich klar, was er auch seinen Bandkollegen zur Bedingung machte: keine politischen Texte. Das tut den Songs denkbar gut und führt Audioslave schnurstracks in die Tradition von – eben – Black Sabbath und Led Zeppelin. Wilk und Commerford entwickeln eine Wucht, die ihresgleichen sucht. Morello beweist, dass er seiner Gitarre noch immer die abgefahrensten Töne und eingängigsten Riffs entlocken kann. Und Cornells Melodien und langgezogenen Vokale harmonieren mit diesem Sound besser, als es wohl selbst Rick Rubin zu hoffen gewagt hatte.
Was auf dem Papier nach Supergroup und Kopfgeburt aussieht, wird ein vollkommen schlüssiges Ganzes und entwickelt eine durch und durch organische Dynamik. Dazu kommen vollkommen neue, ebenso ungeahnte Facetten – insbesondere, wenn Tempo und Power zugunsten von leiseren Tönen zurückgenommen werden.
Highlights? Gasoline paart Morellos Experimentierfreude mit dem Drive der Rhythmus-Jungs und Cornells Frontmann-Qualitäten. Set It Off wird es wohl schaffen, auch die skeptischsten Ex-RATM- und Ex-Soundgarden-Fans für Audioslave zu begeistern. I Am The Highway ist – bei Gott! – eine Ballade, und zwar eine schmachtende, zupackende, formidable. Light My Way kracht und groovt, dass es eine Freude ist.
Audioslave ist also etwas anderes als Princeramones. Nämlich: The best of both worlds. Und mehr.
Das majestätische I Am The Highway live bei Rock am Ring:
httpv://www.youtube.com/watch?v=725iONdAu9Q
2 Gedanken zu “Audioslave – „Audioslave“”