Künstler | Basta |
Album | Basta macht blau |
Label | Electrola |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Bewertung | *1/2 |
Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Dass ich im Jahr 2011 einmal ein Loblied auf Die Prinzen singen würde. Die waren schon fünf Minuten nach Gabi und Klaus nicht mehr cool (und das ist 20 Jahre her) und sie wurden auch durch Kooperationen mit Stefan Raab und Bierwerbung nicht gerade sympathischer.
Aber man muss sagen: Die Prinzen konnten singen. Sie waren, zumindest gelegentlich, wirklich witzig. Und sie wussten, vor allem, wie man einen Song schreibt. Die Ergebnisse waren sicher nicht jedermanns Geschmack, aber in jedem Fall kompetent.
Basta hingegen, die aus Köln kommen und sich ebenso wie einst Die Prinzen dem a-capella-Gesang verschrieben haben, können leider nur eins davon. In puncto Sangeskunst sind die vier Tenöre, Werner Adelmann, Thomas Aydintan, René Overmann, William Wahl und Bass Andreas Hardegen definitiv solide. Aber gute Songs? Gibt es nicht auf Basta macht blau, dem sechsten Album der Band. Und Humor? Der geht hier in schöner Regelmäßigkeit in die Hose.
Da muss sich „Nugat“ auf „gluggert“ reimen, und „flennen“ auf „John Lennon“. Die Lieder auf Basta macht Blau müssen gar schlechte Wortspiele ertragen wie Optische Enttäuschungen, Es bringt nichts, auf der Waage den Bauch einzuziehen oder sogar Wenn der Duschvorhang der einzige ist, der an dir hängt. In Liechengrand (kein Bezug zur aktuellen Eurokrise) wird das alte Spiel mit den vertauschten Anfangssilben gespielt, jedoch sagenhaft unoriginell. Das stellt in seiner Verkrampftheit sogar noch die misslungenen Späße auf dem aktuellen Album von Ina Müller in den Schatten. Aber viel mehr konnte man wohl auch nicht erwarten von einer Formation, die ihren bisher größten Erfolg mit einer Single zur Fußballweltmeisterschaft 2010 names Gimme Hope Joachim hatte.
Auch Songtitel wie BGS-Girl (das als Bossa Nova daher kommt), Appdepp (für alle iPhone-Hasser), Sitzen oder stehen (in dem es unter anderem um die Frage der korrekten Toilettenbenutzung geht) oder Frühstück bei Stefanie (jaja, wir haben den Hinweis verstanden) zeigen, wie abgrundtief langweilig das Leben von Basta sein muss, wenn derlei Banalitäten für sie schon Anlass genug sind, ein Lied zu schreiben.
Das macht auch die wenigen musikalisch gelungenen Momente zunichte. Mach Blau ist sehr hübsch, aber leider weitestgehend bei George Michaels Heal The Pain geklaut. Wenn der Duschvorhang der einzige ist, der an dir hängt verbreitet ausnahmsweise mal nicht die nervige Pseudo-Gute-Laune, die Basta macht blau von der ersten Sekunde an verkaufen will und hätte auch gut zu Funny Van Dannen gepasst. Und das fein gesungene Meine liebsten Lieder macht als Rausschmeißer wenigstens den Abschied von Basta einigermaßen versöhnlich. Trotzdem: schlimm.
Hatte ich schon „unlustig“ gesagt? Mit diesem Video warben Basta einst für ihr Album Fünf:
httpv://www.youtube.com/watch?v=KfFoSLeaMW4