Künstler | Black Rebel Motorcycle Club | |
Album | Take Them On, On Your Own | |
Label | Virgin | |
Erscheinungsjahr | 2003 | |
Bewertung |
Im Handball nennt man das die „zweite Welle“: Wenn der Überraschungsangriff abgebrochen wird, ein paar Leute nachrücken und dann doch zum Erfolg kommen. Auf einen ähnlichen Effekt darf man auch am Ende des Jahres 2003 hoffen. Denn in kurzer Folge werden die zweiten Alben von den Strokes und den Vines erscheinen. Die Hives haben zumindest noch ein Werk für dieses Jahr versprochen.
Die neue Platte des Black Rebel Motorcycle Club ist schon da. Und sie ist kein bisschen schlechter als die erste. Dass die Band noch existiert, ist schon eine Leistung. Dass ihre zweite Platte immerhin nicht enttäuscht, aller Ehren wert.
Natürlich gibt es auf Take Them On, On Your Own nicht mehr den Überraschungseffekt, dafür wird man aber auch schneller mit dem eigentümlichen Klang des BRMC warm. Das könnte natürlich auch am famosen Auftakt liegen. Der Opener Stop ist das beste Stück, das der BRMC bisher gemacht hat. Die genialste Bass-Line seit Go Let It Out (frühe Oasis lassen hier ohnehin an der einen oder anderen Stelle grüßen), dazu reichlich Schmackes und jede Menge Rätsel: „I try and I try but I can’t get enough.“
Es folgt Six Barrel Shotgun, das zweitbeste Stück, das der BRMC bisher gemacht hat. Der Song etwas straighter als gewohnt, der Gitarrensound rattenscharf, der Gesang aggressiv wie eh und je.
Dieses „wie eh und je“ wird dann ein bisschen zum Problem der Platte. Noch immer steht der BRMC vor allem für diesen unverwechselbaren Sound, von dem man kaum glauben kann, dass sie ihn mit nur drei Mann hinkriegen. Dieser famos tiefe Bass (fast unerträglich tief im trägen Ha Ha High Baby), die wuchtigen Dums, der verzerrte Gesang. Alles ist enorm geschlossen und kompakt, stets kraftvoll, aber nie in letzter Konsequenz euphorisch. Als hätten die Jungs Angst, dass sie ihre Sonnenbrillen verlieren könnten, wenn sie einmal richtig aus sich heraus gehen. Und eben dieser patentierte Sound dominiert (fast) den gesamten Rest von Take Them On, On Your Own.
Darüber können auch hochtrabend klingende Songtitel wie US Government oder Generation nicht hinwegtäuschen. Mit Politik wird hier nur kokettiert (und das ist auch gut so). Was der BRMC wirklich meint und Sänger und Bassist Robert Turner „unsere Botschaft, dieses Feeling“ nennt, ist eben dieser Sound, sind aber auch die Lederjacken.
In Like A Rose versucht mit feinen Delay-Effekten und reduzierten Drums daraus auszubrechen, We’re All In Love mit etwas Glam und klasse Refrain, Rise And Fall mit Speed und Goth, Shade Of Blue mit noch etwas mehr, naja, Blues als sonst schon. Richtig aufhören lässt aber bloß noch das akustische (und hübsche) And I’m Aching.
Ab einem gewissen Stadium wirkt es sehr souverän und sogar majestätisch, wenn man unbeirrbar und immer das selbe tut. So wie beim Meer. Aber um ein Meer zu werden, braucht es noch ein paar mehr Wellen.
Ironischerweise fast ein Roadmovie: Der Clip zu Stop:
httpv://www.youtube.com/watch?v=mL2Yohft-7E
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