Künstler*in | Bran Van 3000 | |
Album | Glee | |
Label | Capitol | |
Erscheinungsjahr | 1998 | |
Bewertung |
Niemand weiß so recht, wo dieser Bandname herkommt. „Bran Van“ ist jedenfalls ein Projekt von „Bran Man“, und „Bran Man“ ist jedenfalls der kanadische Videoregisseur und DJ James di Salvo. 3000 Mitglieder haben sie auch noch nicht, aber immerhin gehören laut Booklet schon 32 Leute zum „Bran Van Collective“.
Dass sie alle tatsächlich auch etwas zu dieser Platte beigetragen haben, hört man Glee schnell an. Eklektizismus ist hier nicht nur eine Möglichkeit, sondern die Herangehensweise. Der Auftakt Gimme Sheldon ist ein seltsames Sample-Patchwork. Couch Surfer verweist auf Beck, der ja eigentlich selber nur ein Referenzist ist. Drinking in L.A. schließlich ist nicht ganz eine Hymne, aber ganz sicher ein Hit. Die Engländer kauften die Single wie wild, nachdem der Song in einer Bierwerbung eingesetzt worden war. Ich wette, dass es keiner von ihnen bereut hat. Problems versöhnt die Breeders mit Republica und in diesem Stil – oder besser: in diesen Stilen – geht es ohne Pausen weiter.
„Glee“ heißt übrigens „Freude“ – und anders hätte man dieses Album wirklich nicht nennen dürfen. Höhepunkte gibt es reichlich. Der unglaubliche Trip Rainshine mixt Blurs Song 2 mit Raggamuffin, Afrodiziak ist gespenstischer upper-class-HipHop. Exactly Like Me dürfte zu den schönsten Indie-Pop-Stücken des Jahres zählen. Einfache Gitarre, einprägsame Geige und eigenwillige Weisheit: „If you need me / I´ll come and see thee / and be your visitor / we´ll play kissy kissy / and have a baby / and figure out what we live life for.“ Auf eine so bezaubernde Liebeserklärung wie Everywhere wären wohl selbst Yo La Tengo stolz.
Und dann ist da ja noch die unfassbar coole Coverversion von Slades Cum On Feel The Noize. Zwei akustische Gitarren, zwei Elfenstimmen, ein Wühltisch-Beat und eine Menge klatschender Hände (3000, oder so).
Man kann dies für die Musik der Zukunft halten. Man kann aber auch einfach nur eine verdammt gute Party dazu machen.
Natürlich als Clip: Das bunte, schräge und wunderbar verkaterte Drinking in L.A.:
httpv://www.youtube.com/watch?v=pZ9KfKx8PmM
Ein Gedanke zu “Bran Van 3000 – „Glee“”