Hingehört: Bush – „Golden State“

Bush suchen auf „Golden State“ den Weg aus der Sackgasse.
Künstler Bush
Album Golden State
Label Atlantic
Erscheinungsjahr 2001
Bewertung ***

„We need solutions“, barmt Gavin Rosdale in Solutions, dem Opener des neuen Bush-Albums Golden State. In der Tat mussten sich die unbritischen Briten nach Lösungen umsehen, war das Quartett doch nach dem letzten Album The Science Of Things in der Sackgasse gelandet. Grunge gibt es nicht mehr, Elektronik hat nicht funktioniert, Nu-Rock können sie nicht. So saßen Bush zuletzt zwischen allen Stühlen, was sich auch kommerziell bemerkbar machte.

Doch wie sieht die Lösung nun aus? Wie so oft: zurück zu den Anfängen. Golden State klingt fast wie Sixteen Stone, Bushs mit sechsfach Platin dekoriertes 1995er-Werk. Die meist nur belächelten Experimente lassen sie sein, legen die Künstlichkeit ab und kehren zurück zu sich selbst. „Crucified for atonal sins / re-invent myself, shed my alter-skin“, bringt es Sänger Gavin Rosdale im Schlüsselsong Superman selbst auf den Punkt.

Auch dank Produzent Dave Sardy (Dandy Warhols) sind Bush jetzt auf Platte wieder so gut wie zuletzt nur noch auf der Bühne. Etwa in Headful Of Ghosts: „Where´s my head, where are my bones / why are my days so far from home“, dokumentiert der Text die einstige Orientierungslosigkeit, doch die Musik lässt keinen Zweifel daran, dass Bush längst wieder alle Sinne beisammen haben und wissen, wo es langgeht.

Auch die Single The People That We Love ist so ausschließlich Rock, dass es schon fast eine Freude ist. Nichts wird hier neu erfunden, aber das meiste ist zumindest so solide wie Land Of The Living, das den etwas uninspirierten Mittelteil der Platte beendet, das hyperaktive My Engine Is With You, in dem die Engländer fast wie H-Blockx klingen, oder der Rausschmeißer Float, ein Stück, zu dem Aerosmith wohl „Power-Ballade“ sagen würden.

Alles ist wieder da: laut-leise-Dynamik, harte Gitarren zu sensiblen Texten und Gavin Rosdales gepresster Gesang. Wie hat der doch in Superman bemerkt: We destroy ourselves / to rise again.

1993 revisited: Eine Live-Version von Superman:

httpv://www.youtube.com/watch?v=K215TJ9Rs9o

Bush bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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