Künstler*in | Catatonia | |
Album | Equally Cursed And Blessed | |
Label | Warner | |
Erscheinungsjahr | 1999 | |
Bewertung |
Es ist ihre große Stärke. Diese Selbstverständlichkeit, dieses Runde, dieses WieAusEinemGuss. Als würden große Popsongs einfach so an den Bäumen wachsen. Und im bezaubernden Opener Dead From The Waist Down singt Cerys Matthews tatsächlich: „We stole the songs from birds and trees.“ Dazu fast kein Schlagzeug, dafür um so mehr Seele. Umwerfend einfach.
Genau wie die Melodie von Londinium. Fünfmal hintereinander der selbe Ton, trotzdem schon im Intro unwiderstehlich. Und dann auch noch die Strophe: „London never sleeps, it just sucks / the life out of me / and the money from my pockets.“ Die Glitzerwelt ist ihre Sache nicht, der schöne Schein weckt Misstrauen und Ekel. „If you live a lie, you´ll die a liar.“ So sehen Catatonia die Dinge. Schauspielern zählt hier nicht, und Heuchelei ist nichts weniger als eine Todsünde. Das ist das Credo von Post Script und auch der Tenor von She´s A Millionaire.
Man ist dankbar für derlei Aufrichtigkeit. In Storm The Palace geht das Sendungsbewusstsein aber zu weit. Den Punk-Stomper nimmt man ihnen kaum ab. Überhaupt haben Catatonia diesmal musikalisch einiges gewagt. So wird Karaoke Queen zu einer echten Disco-Nummer, Bulimic Beats nur von Harfe und Streichern unterlegt, Valerian bekommt einen Folk-Touch, Shoot The Messenger wartet gar mit einer singenden Säge auf.
Dabei liegt ihre Stärke doch, wie gesagt, in der Einfachheit. Doch die manchmal etwas spinnerten Experimente können den Songs gerade deshalb nichts anhaben. Songs wie Nothing Hurts sind so robust, Lieder wie Dazed, Beautiful And Bruised haben so viel Klasse, die könnte man auch mit einer Maultrommel spielen. Sie wären immer noch groß.
So bezaubernd klingt es, wenn sich Waliser an Mediterranem versuchen: Der Clip zu Dead From The Waist Down:
httpv://www.youtube.com/watch?v=yVoXOfakP6E
2 Gedanken zu “Catatonia – „Equally Cursed And Blessed“”