Künstler | Chris Jagger’s Atcha |
Album | Act Of Faith |
Label | SPV |
Erscheinungsjahr | 2006 |
Bewertung | *** |
Er ist der Ralf Schumacher der Musikszene. Der kleinere Bruder, mit ähnlichen Interessen und Einflüssen aufgewachsen, mit ordentlichem Talent gesegnet und mit respektablen Erfolgen belohnt. Aber eben nicht mit den historischen Rekorden, dem unfassbaren Selbstvertrauen – auch nicht mit den cleversten Technikern an seiner Seite.
Man kann dann sagen, dass es vielleicht keine so gute Idee war, dasselbe Feld beackern zu wollen, auf dem der übermächtige große Bruder die Maßstäbe gesetzt hat. Man kann es aber auch sympathisch finden. Auf jeden Fall sollte man Chris Jagger nicht bloß als Anhängsel sehen.
Denn der jüngere Jagger hat nicht nur seine eigenen musikalischen Meriten (seine ersten Soloplatten haben Kultstatus, mit seiner aktuellen Combo Chris Jagger’s Atcha legt er nun immerhin schon sein drittes Album vor), sondern auch einen ganz individuellen Stil.
Reichlich Swamp Blues gibt es auf Act Of Faith, Ausflüge in Richtung Cajun und auch ganz trocken-ironische Rocksongs, wie sie der große Bruder so gerne singt. On The Road ist so einer, oder der Opener It’s Amazing (What People Throw Away), auf dem David Gilmore von Pink Floyd die Gitarre spielt.
Einmal ist sogar Mick Jagger mit von der Partie: The DJ Blues ist das erste Duett der Brüder, voller Groove und unterschwelliger Spannung – und am Ende hat Sir Mick den kleinen Bruder natürlich um Längen abgehängt. Aber Chris Jagger kann wohl damit leben: An der Ideallinie liegt ihm nicht viel.
Wenn man auf die Klos im Hintergrund schaut, dann spielen Chris Jagger’s Atcha hier wohl Dixieland:
httpv://www.youtube.com/watch?v=_djpVO16Xj8