Künstler | Cloud Control | |
Album | Bliss Release | |
Label | Infectious | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Bewertung |
„I used to stand rooted to the spot on stage, thinking ,Oh. My. God. What am I doing?’”, erinnert sich Alister Wright an seine ersten Auftritte als Frontmann von Cloud Control. Kein Wunder: Die Band ist aus so etwas wie einem bösen Streich entstanden. Heidi, mittlerweile Keyboarderin von Cloud Control, aber damals bloß die Schwester von Ulrich Lenffer, meldete Cloud Control kurzerhand zu einem Talentwettbewerb an – obwohl Ulrich nichts davon wusste. Mehr noch: Ulrich, mittlerweile Schlagzeuger bei Cloud Control, war damals einfach bloß ein australischer Student. Die Band existierte zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht – und Ulrich hatte noch nie in seinem Leben einen Gedanken daran verschwendet, jemals einen Song zu schreiben.
„Entering us into a band competition, when we had no band, and no songs, is pretty classic Heidi“, sagt Jeremy Kelshaw, der das Quartett komplettiert, rückblickend zu dieser skurrilen Entstehungsgeschichte. Ein gutes halbes Jahr haben Cloud Control danach gebraucht, um ihr Debütalbum Bliss Release aufzunehmen – und der Platte hört man das Amateurhafte der ersten Cloud-Control-Momente in keiner Weise mehr an.
Stattdessen liefert Bliss Release reifen, erwachsenen, immer leicht nostalgischen Rock für alle, die von Arcade Fire nicht genug bekommen können und denen Clap Your Hands Say Yeah schon viel zu lange am dritten Album basteln.
Der Auftakt Meditation Song #2 (Why Oh Why) zündet noch nicht gleich, ist aber trotzdem eine gute Hinführung zum Sound von Cloud Control: Das Lied beginnt akustisch und zurückhaltend und endet dann mit einer mächtigen Fuzz-Gitarre, ohne jemals wirklich in Aufgeregtheit zu verfallen. Auch das feine There’s Nothing In The Water We Can’t Fight hat diese Entspanntheit und gekonnte Dramaturgie, vor allem dank eines tollen Backgroundgesangs, der dann im folgenden Death Cloud wieder aufgegriffen wird.
Mit Ghost Story leben Cloud Control dann ihre durchaus ausgeprägte psychedelische Seite aus, Gold Canary schickt die Kings Of Leon rund 50 Jahre in die Vergangenheit und in eine Liverpooler Hafenkneipe. Danach kramt Frontmann Alister Wright seine heiterste Smiths-Gitarre heraus und schickt sie mit einem Vampire-Weekend-Beat (mit den Jungs aus New York waren Cloud Control schon auf Tour) auf die Tanzfläche.
Es folgen das akustische, beinahe an Crosby, Stills, Nash & Young gemahnende Just For Now, ein träger Blues mit dem wunderbaren Titel The Rolling Stones, eine schmerzbeladene Folkballade im Stile der White Stripes (Hollow Drums) und zum Schluss in My Fear #1 genug Jangle, um die ganze australische Wüste damit zu füllen.
Den Bandwettbewerb haben Cloud Control damals übrigens gewonnen, besagt die Legende. Wenn man Bliss Release hört, kann man nicht anders, als diese Geschichte zu glauben.
Im Video zu There’s Nothing In The Water We Can’t Fight ist reichlich Platz im Proberaum – und in der Landschaft. So ist das wohl in Australien:
httpv://www.youtube.com/watch?v=EzYEIOwX41M