Künstler | Counting Crows | |
Album | August And Everything After | |
Label | Geffen | |
Erscheinungsjahr | 1993 | |
Bewertung |
Das also hat Grunge angerichtet. Cobain klagte, nun jammern alle. Schreiben sentimentale Lyrik, vertonen sie mit Mandolinen und Akkordeons und winseln dazu derart, dass Yoko Ono neidisch werden könnte. Adam Duritz, der Sänger und Texter der Counting Crows, ist ein Weichei, und er hat nicht einmal Scheu, sich dazu zu bekennen. Die Musik ist hier offensichtlich Selbsttherapie. Duritz braucht sie, um sich Mut zu machen. Und wir auch.
Denn selten klang übertriebene Emotionalität so gut wie hier. Die Texte sind nicht frei von Hippie-Psychologie, wie die ganze Band ohnehin etwas ungewaschen aussieht, doch die Songs sind perfekt produziert, wunderbar instrumentiert und feine Gitarrenmusik zwischen Pop und Folk. Bedächtiger Beginn, dann etwas Schwung, ein dramatisches Finish: das Rezept funktioniert bestens, ob in Round Here oder dem grandiosen Mr. Jones.
Der heimliche Star der Platte ist dabei Drummer Steve Bowman. Eher zurückhaltend als virtuos koloriert er die Stücke prächtig, lässt Perfect Blue Buildings verschlafen und Anna Begins nebelverhangen werden. Spätestens bei Time And Time Again ist man in die Atmosphäre dieser Platte versunken. „I wanted the ocean to cover over me / I wanna sink slowly without getting wet / maybe someday I won´t be so lonely / and I´ll walk on water every chance I get.“ Sullivan Street wird von Maria McKees Backingvocals veredelt, Ghost Train scheint in einer Wolke aufgenommen worden zu sein.
Die besten Stücke haben sich die Counting Crows dabei noch für den Schluss aufgehoben. A Murderer Of One groovt vorzüglich – und darunter schwelt die Eifersucht. „Are you happy where you´re sleeping / does he keep you safe and warm / does he tell you when you´re sorry / does he tell you when you´re wrong?“ Raining In Baltimore wird getragen von Klavier und Gesang. Ein herrlicher Song über Sehnsucht und Misstrauen. „I need a phonecall, I need a planeride, I need a sunburn“, barmt Adam Duritz. „I wish it was a small world / ´cause I´m lonely for the big towns / I´d like to hear a little guitar.“ Manchmal hilft das ja schon.
Ungewachen, aber eingängig: Der Clip zum Hit Mr. Jones:
httpv://www.youtube.com/watch?v=WYN74ZW4k_E
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