Counting Crows – „Recovering The Satellites“

Künstler Counting Crows

„Recovering The Satellites“ ist zu lang. Und zu schwülstig.
Album Recovering The Satellites
Label Geffen
Erscheinungsjahr 1996
Bewertung

Knapp acht Minuten länger als sein Vorgänger ist Recovering The Satellites. Doch es sind entscheidende Minuten. Denn wo August And Everything After noch weitestgehend kompakt und vor allem stimmig in der Atmosphäre war, fehlt den Counting Crows hier die Geschlossenheit und Konzentration. Songs und Ideen wuchern schon mal aus – und Adam Duritzs Gesang kippt dabei mitunter von markant zu penetrant.

„I wanna be a lion“, kämpft er schon im Opener Catapult gegen viel zu laute Gitarren an. „I wanna be Michael Stipe“, sollte es wohl besser heißen. Doch dazu fehlt Duritz der Esprit. Die Counting Crows sind inzwischen REM ohne Kopf, dafür aber mit umso mehr Bauch. Hier gibt es kein Zügeln mehr, Gefühle jedweder Art brechen sich Bahn. Einen derart straighten Rocker wie Angels Of The Silences hat man von den Counting Crows noch nie gehört, einen derart theatralisches Geständnis wie I´m Not Sleeping auch nicht, einen Midtempo-Folkrock wie Daylight Fading schon viel zu oft.

Natürlich gibt es auch noch gelungene Momente. Goodnight Elisabeth bezaubert, Have You Seen Me Lately reißt mit, Miller´s Angels berührt. „Don´t wake me, please / ´cause I was dreaming / I might just stay inside again, today / I don´t go out much these days / yes, sometimes I stay inside all day / won´t you leave me alone.“ Der beste Song ist wieder fast am Schluss: A Long December. „And it´s been a long December and there´s reason to believe / maybe this year will be better than the last / I can´t remember all the times I tried to tell myself / to hold on to these moments as they pass.“ Dazu Klavier, Schlagzeug, ein feines Gitarrensolo und kein schwülstiges Geschwurbel.

„Gonna get back to basics“, kündigt Adam Duritz im Titelsong an. Vielleicht ein Versprechen fürs nächste Album.

Eine erstaunlich sonnige Live-Version von A Long December beim Pinkpop 2008:

httpv://www.youtube.com/watch?v=EkHX4BS4zeo

Counting Crows bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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