Hingehört: David Guetta – „Nothing But The Beat (Deluxe Edition)“

Vielleicht sollte David Guetta unter die Kardinäle gehen. Purpur steht ihm jedenfalls besser als Rot.
Vielleicht sollte David Guetta unter die Kardinäle gehen. Purpur steht ihm jedenfalls besser als Rot.
Künstler David Guetta
Album Nothing But The Beat (Deluxe Edition)
Label Emi
Erscheinungsjahr 2011
Bewertung ***

Es gibt ein paar Lieder, bei denen muss man nicht allzu viel Ahnung von Musik haben, um zu verstehen, warum der DJ sie spielt.

Früher waren In A Gadda Da Vida (Iron Butterfly), Light My Fire von den Doors oder der Rolling-Stones-Klassiker Sympathy For The Devil solche Songs. Heute wird an ihrer Stelle vielleicht Underworlds Born Slippy aufgelegt oder Around The World von Daft Punk. Was diese Songs gemeinsam haben? Sie sind sehr lang. Und der DJ, der sie auflegt, kann in aller Ruhe mal aufs Klo gehen, während die Party von selbst in Gang bleibt.

David Guetta, von seiner Plattenfirma sicher nicht ganz zu Unrecht als „der zurzeit erfolgreichste DJ der Welt“ bezeichnet, geht noch einen Schritt weiter. Sein im August erschienenes Album Nothing But The Beat bringt er nun noch einmal als Deluxe Edition heraus. Wie das Original-Album enthält es reichlich Hits und reichlich Gaststars, dazu das ebenfalls bereits mit dem Original gekoppelte Elektro-Album, auf dem Guetta beweist, dass er mehr kann, als nur den Soundtrack zum Komasaufen abzuliefern. In der Deluxe-Version von Nothing But The Beat kommt (neben einem neuen Cover, das mit dem purpurnen Hintergrund deutlich besser aussieht als der erste Entwurf) aber noch eine dritte CD dazu. Und die enthält einen etwa 40-minütigen Party Mix.

Die Musik wird dabei, noch mehr als auf der ursprünglichen Version von Nothing But The Beat, aufs Wesentliche fokussiert. In Turn Me On (mit Nicki Minaj) schleicht sich ein Zitat von The Prodigys No Good (Start The Dance). Dafür bekommt Without You (mit Usher) eine Extraportion Bass, und vom Gesang bleibt hier nur noch das übrig, was man zum Wiedererkennen braucht.

Manch einer wird wohl so böse sein, und David Guetta angesichts dieses Gimmicks mit dem Begriff „Durchfall“ in Verbindung bringen. Das wäre aber ungerecht – auch wenn der Party Mix für jeden Hobby-DJ tatsächlich die Möglichkeit bietet, die Party einfach auf Autopilot laufen zu lassen. Das zeigt aber zweierlei: Zum einen hat David Guetta spätestens auf seinem fünften Album tatsächlich so etwas wie einen Markenzeichen-Sound entwickelt, innerhalb dessen es aber noch genug Variationen gibt, um 40 Minuten lang nicht zu eindimensional zu werden. Zum anderen macht es deutlich, wie unverkrampft der Franzose mit seinem Status als Dienstleister für die Großraumdisco umgeht. Er liefert nicht nur die Hits, sondern gleich auch noch die passenden Übergänge.

Süß! Eichhörnchen! Die David Guetta verarschen!

httpv://www.youtube.com/watch?v=-OSvzsbAs94

David Guetta bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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4 Gedanken zu “Hingehört: David Guetta – „Nothing But The Beat (Deluxe Edition)“

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