Künstler | Die Toten Hosen | |
Album | Nur zu Besuch – Unplugged | |
Label | JKP | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Bewertung |
Im altehrwürdigen Wiener Burgtheater haben die Toten Hosen ihr Nur zu Besuch – Unplugged aufgenommen und halten damit offiziell Einzug in die deutsche Pop-Aristokratie von MTVs Gnaden. Nach Herbert Grönemeyer, den Fantastischen Vier und den Ärzten sind die Düsseldorfer der vierte deutsche Act, der sich ohne Stecker und Kabel präsentieren darf.
Wer befürchtet, dass damit auch Saft, Power und Spannung raus sind, wird früh eines besseren belehrt: Der Ramones-Kracher Blitzkrieg Bop ist eine gelungene Pointe gleich zum Start und die beste von drei Coverversionen (Guns of Brixton von The Clash wird durch nerviges Mitklatschen der Zuschauer entwürdigt, Hand In Hand von den Beatsteaks fehlt die nötige Präzision, auch sonst wird hier einige Male deutlich, dass die musikalischen Fähigkeiten der Band begrenzt sind).
Natürlich gibt es auch die üblichen Verdächtigen, also Balladen wie Böser Wolf oder Nur zu Besuch. Dazu einige Klassiker in neuen Arrangements, wobei vor allem das energische Wünsch Dir was und Opelgang als Klavier-Ballade à la Bruce Springsteen überzeugen. Und vier neue Stücke. Während Der Bofrost Mann nur halblustig und Der letzte Kuss eine eher mediokre Ballade ist, lassen Weltmeister (als Schlachtgesang schlechter als Bayern, aber dafür mit doppeltem Boden) und vor allem Popmusik (musikalisch sehr nahe am Walkampf, textlich eine fein selbstironische Reflexion) aufhorchen.
Ganz am Schluss überraschen die Hosen mit einer Lounge-Version von Eisgekühlter Bommerlunder. Und machen damit wieder deutlich, dass sie immer dann am besten sind, wenn sie sich selbst nicht ganz so wichtig nehmen.
So viel Selbstironie war selten bei den Toten Hosen: Popmusik ist auch unplugged ein Kracher:
httpv://www.youtube.com/watch?v=I5NZ6Tk3uAE
4 Gedanken zu “Die Toten Hosen – „Nur zu Besuch – Unplugged“”