Hingehört: Diplo – „Express Yourself EP“

Tausendsassa Diplo findet zumindest für sechs neue Tracks Zeit.
Tausendsassa Diplo findet zumindest für sechs neue Tracks Zeit.
Künstler Diplo
EP Express Yourself
Label Mad Decent
Erscheinungsjahr 2012
Bewertung ***

Seit Februar 2009 muss man nun schon auf ein neues Album von Diplo warten (wenn man die Compilation Decent Work For Decent Pay mitrechnet; tut man dies nicht, dann muss man sogar bis 2004 zurückgehen). Mit der Express Yourself EP gibt es jetzt wenigstens ein bisschen neues Material des Mannes aus Philadelphia.

Von einer Durststrecke oder gar einem Lebenszeichen kann man dabei allerdings kaum sprechen, schließlich war Diplo auch in der Zwischenzeit ständig präsent. Als Produzent beispielsweise für MIA, Beyoncé oder Marina & The Diamonds. Mit Partner Switch (zumindest die meiste Zeit) als Major Lazer. Und nicht zuletzt als Plattenboss seines Labels Mad Decent.

Bei einem so vollen Terminkalender und einem so hohen Output ist es kaum zu glauben, wie viel Energie und wie viele Ideen in der Express Yourself EP stecken. Die sechs Tracks (alle mit illustren Gästen) sind nicht nur Musik zum Tanzen, sondern zum Ausflippen.

Die Handclaps im Opener Express Yourself (feat. Nicky Da B) sind fast martialisch. Der Track klingt, als wollte er noch mehr Bonkers sein als Bonkers (von Dizzee Rascal), bevor er sich am Ende quasi selbst wegbeamt. Barely Standing (mit Datsik & Sabi) setzt auf einen beinahe konventionellen Gesang, aber rundherum tobt das Dubstep-Chaos. No Problem (mit Flinch & My Name Is Kay) hat so viel Aggressivität und Ausgelassenheit zu bieten wie ein Hooligan mit Smiley-Tattoo auf der Stirn.

Die Tanzhalle, pardon: Dancehall, in der Move Around (mit Elephant Man und GTA) erklingt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mitten in einem Erdbebengebiet errichtet worden. Butters Theme (mit Billy The Gent & Long Jawns) bekommt durch seine Percussions ein bisschen arabisches Flair. Ganz am Schluss schwebt und gleitet Set It Off (feat. Lazerdisk Party Sex) heran, das auch danach vergleichsweise weniger auf Wumms setzt, sondern eher wie eine Chemical-Brothers-Ballade klingt, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden mag.

Das alles ist inspiriert, futuristisch, durchgeknallt und im höchsten Maße kurzweilig. Decent? Auf jeden Fall. Mad? Aber hallo!

Hatte ich schon „durchgeknallt“ gesagt? Dann kann ich jetzt ja auch das Video von Express Yourself empfehlen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=BKaL7WL-onI

Diplo bei Mad Decent.

 

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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